Stadt will Bürger zur Jahrtausenwende zu einer großen Pflanzaktion aufrufen Kempten (pa). Man muss keinen eigenen Garten haben, um in Kempten einen Baum zu pflanzen und zu beobachten, wie er (und man selber allerdings auch) allmählich Jahresringe ansetzt. Bei der geplanten Aktion 'Kemptener Baum 2000' kann jeder zum Spaten greifen und auf öffentlichem Grund einen Baum einsetzen. Erfahrung ist dazu nicht nötig, denn die Stadtgärtnerei unterstützt die Bürger bei Beschaffung und Pflanzung der Bäume. Zur Belohnung gibt es eine Urkunde.
Derartige Begrünungs-Aktionen gab es in der Vergangenheit schon dreimal: Beim TVK-Sportpark, beim Jägerdenkmal ('Bürgerwald') und am Bachtelweiher. Und der Jahrtausendwechsel, meinte Stadtgärtner Uwe Gail bei der Vorstellung des Projekts im Planungs- und Bauausschuss, wäre doch der richtige Zeitpunkt für eine Neuauflage.
Vorgesehen sind dafür zunächst einmal vier Pflanztermine, nämlich jeweils im Frühjahr und Herbst der Jahre 2000 und 2001. Aber das dürfte kaum reichen, wenn sich die heimliche Hoffnung der Stadt erfüllt, dass dank dieser Aktion so viele junge Bäume Wurzeln schlagen, wie die 'älteste Stadt Deutschlands' Jahre auf dem Buckel hat: An die 2000 nämlich.
Vier Standorte
Doch auch wenn es deutlich weniger sein sollten, lassen sie sich an einer Stelle nicht unterbringen. Denn man will ja keinen Wald aufforsten, sondern die Stadt weiter parkartig auflockern. Und weil außerdem möglichst viele Stadtteile etwas davon haben sollen, hat man für die Pflanzungen Standorte in verschiedenen Richtungen ausgesucht. Im Norden ist das die langgezogene Böschung am Neuhauser Weg, im Süden die Ausgleichsfläche beim Oberstdorfer Knoten im Bereich Immenstädter Straße/Heussring, im Westen eine Wiese an der Lindauer/Isnyer Straße und im Osten die Grünanlage Heubachtal bei der Ludwigshöhe in Sankt Mang.
Umsonst gibt es den 'Baum 2000' allerdings nicht. Wer sich beteiligen möchte, muß je nach Sorte und Größe zwischen 50 und 500 Mark hinblättern (vor allem bei den höheren Preisklassen sind auch Firmen zur Teilnahme eingeladen). Und als Besitzer des Baumes weist einen die Urkunde auch nicht aus, sondern nur als Spender. Sobald der auf öffentlichem Grund steht, gehört er allen.
Trotzdem kann, wer sich an der Aktion beteiligt, von 'seinem' Baum reden. Denn er bezahlt ihn nicht nur, sondern bestimmt auch die Sorte und den Standort. Und wer will, kann auch durch schweißtreibendes Buddeln beim Pflanzen eine 'persönliche Beziehung' zu seinem Baum herstellen. Wem das zu anstrengend ist, dem heben die Stadtgärtner das Pflanzloch aus und helfen ihm beim fachmännischen Einsetzen. Die Stadt will demnächst ein Faltblatt verteilen, in dem alle Einzelheiten über die Aktion und die Teilnahmebedingen enthalten sind. Ein Beispiel für frühere Pflanzaktionen ist der 'Bürgerwald' beim Jägerdenkmal, den die Kemptener Mitte der 80er Jahre angelagt haben. Foto: Ralf Lienert