Von Eva-Maria Jansen Immenstadt - Ein ganz seltenes Jubiläum kann die Familie Seitz vom Immenstädter Gasthof 'Drei König' feiern. Vor genau 200 Jahren wurde der traditionsreiche Gasthof erstmals urkundlich erwähnt. Das heißt, eigentlich gibt es die Wirtschaft 'Zu den drei Königen' schon noch länger, aber nicht an ihrem jetzigen Standort Marienplatz 11. Begonnen hat ursprünglich einmal alles auf der direkt gegenüber liegenden Seite, dem heutigen Marienplatz 5 und in der damaligen Hauptgasse. Dort wurde schon 1771 eine Gastwirtschaft mit diesem Namen urkundlich erwähnt, die mit einer 'realen Tafern-, Branntwein- und Bäcken-Gerechtigkeit' ausgestattet war und an deren Hausfront sich ein Fresko mit der Darstellung der 'Heiligen Drei Könige' befand. Dieses Gebäude bestand - wie fast alle - überwiegend aus Holz und brannte am 4. Februar 1805 vollständig nieder.
Nach Feuer Steinhaus errichtet Im selben Jahr wurde ein Steinhaus auf dem Marienplatz 11 errichtet und nach dem zweiten Brand der 'Drei Könige' in der Nacht vom 23. auf den 24. April 1844 erwarb Max Wittwer die ruhende 'Tafern-Gerechtigkeit', bezeichnete seinen Gasthof nun seit 1847 ganz offiziell 'Zu den drei Königen' und läutete damit eine lange und ungebrochene Wirtshaustradition ein. Das Gebäude prägte zu jeder Zeit nicht nur das Stadtbild der Immenstädter Innenstadt, sondern auch deren Geschichte. So war zum Beispiel die Wirtschaft 1848/49 das Versammlungslokal der Konservativen, und in einem Nebenzimmer gründeten 1925 die Nationalsozialisten eine Ortsgruppe des 'Völkischen Blocks'. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren im 'Drei König' zahlreiche sudetendeutsche Heimatvertriebene untergebracht, die heute noch gerne als Gäste in ihr ehemaliges Zuhause zurückkehren. Der Immenstädter Gastronom Heinrich Seitz, Großvater des heutigen Besitzers Albert Seitz, baute das zum Gasthof dazugehörige Landwirtschaftsgebäude (an der Stelle befindet sich heute der NKD) zu einem Lichtspieltheater um und vermietete dieses schließlich an den Blaichacher Karl Trost.
Kino mit 250 Sitzplätzen Bereits 1917 verfügte 'Trost’s Lichtspieltheater Immenstadt' über 250 Sitzplätze. Am 4. Juli 1920 starb Karl Trost plötzlich und Heinrich Seitz übernahm die Geschäftsführung. Am 18. Dezember führte er erstmals eine 'Tonfilmeinlage' auf, und die Immenstädter wurden damals schon zu begeisterten Kinogängern. Bald wurde das 'Kino im Pferdestall', wie es im Volksmund hieß, zu klein und Heinrich Seitz machte Pläne für eine Erweiterung. Diese kamen jedoch nicht an dieser Stelle zum Tragen, sondern wurden als Neubau an der Ecke Rothenfelsstraße/Luitpoldstraße, dem Sitz des heutigen Immenstädter Kinos, verwirklicht. Heute wird das Kino in dritter Generation von Karl Seitz, dem Bruder von Albert Seitz und Sohn von Albert Seitz sen., betrieben.
Regional-kreative Küche Im Gasthof 'Drei König' auf dem Marienplatz 11, gab und gibt es auch heute noch, nach 200 Jahren, eine gut bürgerliche Küche mit Qualitätsanspruch. Auch in der dritten Generation legen Albert und Anne Seitz großen Wert auf eine kreative regionale Küche. Der Traditionsgasthof verfügt nicht nur über neun Komfortzimmer für Übernachtungsgäste, sondern auch über helle, luftige Restaurationsräume mit Blick auf den Marienplatz, die natürlich auch für Gruppen bis zu 110 Personen geeignet sind.
Immenstädter Sommeer Doch auch für Albert und Anne Seitz reicht dies noch nicht aus, denn sie engagieren sich bereits im 13. Jahr kulturell in Immenstadt. Sie sind nämlich die Initiatoren und Veranstalter des beliebten 'Immenstädter Sommers', der am 18. November mit einem Sondergastspiel von Hannes Wader um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Maria Stern zu Ende geht.