Von Walter Müller Ottobeuren. - Mit einem Festakt im Kaisersaal in Ottobeuren würdigte die katholische Pfarrei St. Alexander und Theodor am vergangenen Sonntag ihr 200-jähriges Bestehen. Abt Paulus M. Weigele hielt einen Vortrag zum Leben in der Pfarrei Ottobeuren während des 18. Jahrhunderts. Die Ottobeurer Kirchen- und Klostergeschichte begann zwar nicht erst vor 200 Jahren, aber die Gründung der heutigen Pfarrei St. Alexander und Theodor im Jahre 1805 bedeutete eine große Zäsur in der Ottobeurer Geschichte. Seit der Gründung wird die seelsorgerische Arbeit des Pfarrers für alle Ottobeurer Bürger durch einen Priester aus den Reihen der Benediktiner wahrgenommen. Abt Paulus M. Weigele drückte in seiner Festansprache die Hoffnung aus, 'dass wir diesen Dienst noch lange zu Gunsten der Menschen tun dürfen'. Pfarrgemeinde, Kloster und die Vereinigung der Freunde der Benediktinerabtei feierten das Jubiläum der Pfarrei im Kaisersaal.
Der Kirchenchor und das Kirchenorchester, die demnächst ebenfalls ihren 200. Geburtstag feiern werden, unterstrichen die Bedeutung des Festes mit feierlicher Musik. Unter Leitung von Josef Miltschitzky wurde mit dem Ave Verum Corpus von Johann Lohelius ein Stück gegeben, das aus dem klostereigenen Musikarchiv stammt. Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Meinrad Gebele erinnerte an den Zusammenhang der Geschichte mit der des Kirchenchores: Theodor Klarer, erster Pfarrer der 'neuen' Gemeinde, ließ zum erstmalig an Stelle der Patres Laien in der Kirche singen. Aus dieser Neuerung erwuchs der heute noch bestehende Kirchenchor. In seinem Vortrag über die Ottobeurer Pfarreiengeschichte des 18. Jahrhunderts stellte Abt Paulus Weigele fest, dass 'sich in den Akten natürlich vor allem niederschlägt, wenn sich jemand beklagt'. Beklagte sich der weltliche Dekan der Diözese Augsburg über die 'Vereinnahmung durch das Kloster', war man doch jahrzehntelang froh, dass man die Priester des Klosters hatte. Zitat Eine Insel der Seligen. } Pastoralreferent Franz Schregle über die Seelsorge in Ottobeuren und Umgebung Pastoralreferent Franz Schregle stellte die heutige Umbruchsituation mit Pfarreiengemeinschaften von bis zu neun Pfarreien als die Seelsorge der Zukunft vor. Die klösterliche Priesterbetreuung sei für die Ottobeurer und ihre Nachbarn eine glückliche Ausnahmeerscheinung. Über kurz oder lang werde sich aber auch für diese Gläubigen die Situation ändern. Man werde nicht mehr 'eisern Pfarrer ond sei Gmoind' haben, sondern in der Pfarreiengemeinschaft ein Team von Hauptamtlichen beschäftigen. Kirchenpfleger Ludwig Demmeler dankte Pfarrer und Dekan Pater Johann Schaber, dem Abt, den Mitbrüdern sowie den 'Freunden der Benediktinerabtei'.