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20 Jahre Abenteuer Transalp

Oberstdorf

20 Jahre Abenteuer Transalp

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    20 Jahre Abenteuer Transalp
    20 Jahre Abenteuer Transalp Foto: beckmann

    Eines sei gleich vorneweg geschickt, so beginnt Andi Heckmair aus Oberstdorf seine Erzählung. Freundlich lächelnd sitzt er in seiner Fahrradwerkstatt und erzählt vom großen Abenteuer Mountainbike-Fahren. Das, was er und seine Freunde damals durchgeführt hatten, sei keine Erstbefahrung gewesen und in keiner Weise mit der Erstbesteigung der Eiger Nordwand durch seien Vater vergleichbar.

    Der habe Neuland betreten. Er jedoch habe zwar auch Neues geschaffen, dazu aber Altes, zum Teil sehr Altes, genutzt. Wege, Saumpfade und Passübergänge, die schon vor Jahrhunderten von unseren Vorfahren begangen worden waren, habe er genommen und zu einer logischen, möglichst geraden Linie zusammengeführt. Eine Linie, die großteils mit dem Mountainbike befahrbar ist. Die komplette Strecke sollte aus eigener Kraft bewältigbar sein. Nicht wie bei einer E5-Wanderung, wo man auch auf Bus oder Bahn zurückgreift.

    Und so war vor 20 Jahren der erste Transpalp entstanden. Eine Alpenüberquerung, abseits der geteerten Passstraßen, aber eben radelbar.

    Zu dritt sind sie damals von Oberstdorf gestartet, Andi Heckmair, Wolfgang Renner vom Mountainbike-Hersteller Centurion und Gerhard Strittmatter, ehemaliger Bahnweltmeister. Da habe es schon befremdete Blicke und lustige Anekdoten gegeben.

    "Nein, ich bin nicht besoffen!"

    So erinnert sich Heckmair noch heute an den Wirt der Alpenrose im Schweizer Schlappin nach der Überquerung des Schlappinerjochs. Im Telefongespräch mit dem Tal musste der immer wieder bestätigen: "Ja! Mit dem Velo!" "Nein, ich bin nicht besoffen!" "Ja! Alle drei mit dem Velo!" "Nein, ich spinne nicht, die kommen vom Schlappinerjoch!"

    Was damals mit vielen Vorbehalten betrachtet wurde, ist heute nicht nur der Normalfall, sondern wird vor Ort gerne gesehen. Inzwischen, so Heckmair, starten geschätzte 4000 Radler pro Jahr zum klassischen Transalp von Oberstdorf nach Riva. Das bedeutet Übernachtungen, Essen, Rücktransfers auf der gesamten Strecke. Ein neuer Tourismuszweig, der sich etabliert hat. Dies nicht nur auf der klassischen Heckmair Route sondern an vielen Stellen der Alpen. Viele danken es ihm in E-Mails und Telefonanrufen persönlich - Biker genau so wie Wirte, Gasthäuser, Gemeinden.

    Inzwischen gibt es ein ganzes Netz an Transalps, das die Alpen überzieht. Bücher und Führer wurden geschrieben und im Internet findet man GPS Tracks.

    Persönliche Herausforderung

    Sogar Anwendungen, in denen man sich seinen persönlichen Transalp zusammenstellen kann existieren. Diese Entwicklung sei nicht absehbar gewesen. Aber es freue ihn, dass etwas Nachhaltiges entstanden sei und viele Menschen Freude daran finden, ihre persönliche Herausforderung und vielleicht auch Grenze bei einer Alpenüberquerung mit dem Mountainbike zu finden. Das Material sei zwar besser und leichter geworden, aber die Höhenmeter die gleichen geblieben, schmunzelt er.

    Heckmair startet in diesem Jahr zum Doppeljubiläum und führt eine Gruppe Radbegeisterter nach Riva. Im zwanzigsten Jahr Transalp fährt er selbst zum zehnten und wohl auch letzten Mal, wie er betont. Irgendwann müsse man ja seinem Alter Tribut zollen, so der rüstige fast Siebzigjährige. Heißt das, dass er das Rad ins Eck stellt? "Nein überhaupt nicht", betont er. Aber es gäbe ja noch viel zu sehen und zu erkunden.

    Und so heißt sein nächstes Ziel endlich wieder Nepal. Mit dem Fahrrad den Achttausender Annapurna umrunden. Mit einer Gruppe ausgesuchter Radverrückter, die er schon lange kennt und die sich schon öfter von ihm führen ließen. Auch diese Runde sei nichts wirklich Neues, die Tour sei schon geradelt worden. Was Besonderes sei es aber allemal.

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