Waltenberger Haus: Älteste Alpenvereins-Unterkunft. Von Michael Munkler Oberstdorf/Immenstadt Nur sechs Wochen dauerte vor 125 Jahren der Bau des Waltenberger Hauses, der ältesten Unterkunftshütte in den bayerischen Alpen. Die Alpenvereins-Sektion Allgäu-Immenstadt feiert am 22./23. Juli das Jubiläum auf der Schutzhütte in den Oberstdorfer Bergen.
Es war eine kleine, bescheidene Steinhütte unterhalb der 2644 Meter hohen Mädelegabel, die am 5. September 1875 eröffnet wurde. Die erst ein Jahr alte Alpenvereins-Sektion Allgäu-Immenstadt hatte sich mit dem kleinen Bau einen ehrgeizigen Traum erfüllt und taufte die Hütte 'Waltenberger Haus'. Anton Waltenberger war Gründungsvorsitzender der 1974 ins Leben gerufenen Sektion.
Die kleine Hütte war in nur sechs Wochen Bauzeit entstanden, das Material wurde unter Regie des Bergführers Baptist Schraudolf hinauf geschleppt. Doch die Freude an der mit Unterstützung Kemptener, Memminger, Augsburger und Münchner Bergfreunde gebauten Hütte währte nicht lange. Schon 1884 wurde ein Neubau am heutigen Standort begonnen. Der ursprüngliche Bau war durch das Einsickern von Feuchtigkeit stark beschädigt, eine Giebelmauer eingestürzt. Eröffnet wurde die neue Hütte am 11./12. Juli 1885. Nach einer neuerlichen Erweiterung war das Haus ab 1908 im Sommer ständig bewirtschaftet.
Letzte Umbauten fanden in den 70er und 80er Jahren statt. Doch jetzt waren es insbesondere Verbesserungen im Bereich des Umweltschutzes, die getätigt wurden. Bereits 1987 wurde eine Photovoltaik-Anlage zur Stromproduktion aus Sonnenlicht installiert, 1996 schließlich eine hochmoderne biologische Kläranlage errichtet. Mandi Böllmann, Hüttenwirt auf dem Waltenberger Haus seit 1978, erhielt zusammen mit der Immenstädter Alpenvereins-Sektion 1998 das Umweltgütesiegel aus der Hand des damaligen bayerischen Umweltministers Thomas Goppel. Bereits seit Ende der 60er Jahre werden alle Lebensmittel zu Beginn der Saison per Hubschrauber hinaufgeflogen. Gemüse oder Salat bringen dann und wann Freunde und Bekannte des Wirts im Rucksack hinauf. Und auf einem Hinweisschild an einem Holzstoß unten beim Anstieg von Einödsbach aus werden die Bergwanderer freundlich aufgefordert, doch einen Scheit mit hinaufzunehmen falls noch Platz im Rucksack ist. Trotz des nahen, viel begangenen Heilbronner Weges hat die Hütte ihren Charme gewahrt: Eine gemütliche Bergsteiger-Unterkunft, die nicht wie viele andere zum 'Alpen-Hotel' geworden ist.
i Wegen der internen Jubiläumsfeier der Alpenvereins-Sektion Allgäu-Immenstadt sollte am 22./23. Juli auf eine Übernachtung auf dem Waltenberger Haus verzichtet werden. Hüttenwirt Mandi Böllmann mit Hund vor dem Waltenberger Haus. Foto: Weizenegger