Wie ist Lindenberg geworden, was es ist? Die Entwicklung lässt sich an markanten Gebäuden in der Stadt darstellen. Über 16 Tafeln mit Erklärungen sollen bald an entsprechenden Orten angebracht werden. Über einen Rundgang lassen sie sich "erwandern". Dr. Georg Grübel stellte das Projekt "Entwicklungsgeschichtlicher Stadtrundgang", das er mit Werner Budzinski entwickelt hat, im Bauausschuss vor. Bürgermeister Johann Zeh sprach von einem "Musterbeispiel für Bürgerengagement."
Von der Post, über die Lindenberger Minister bis hin zum Notgeld wird sich auf den Tafeln viel Wissenswertes über die Entwicklung Lindenbergs finden. Die Angaben beruhen in der Regel auf der Arbeitschronik, die der verstorbene Heimatforscher Dr. Hermann Stoller verfasst hat, wie Grübel schilderte.
Einheitlich gestaltet
Geplant sind 16 Tafeln aus Acrylglas im Format 25 mal 50 Zentimeter. Sie werden einheitlich gestaltet und im Siebdruckverfahren bedruckt. Angebracht werden sollen sie an öffentlichen wie privaten Gebäuden von der Stadtpfarrkirche über den Alten Bahnhof bis zur früheren Stadtapotheke. Ähnliche Tafeln hatte der Arbeitskreis im Mai bereits im Aussichtsturm auf dem Nadenberg angebracht. Dort wird die Geschichte des "Feriendorfes" erklärt. Ein "Besuchspunkt", wie Grübel es nennt.
Das Projekt, das im Rahmen des Arbeitskreises "Historisches Lindenberg" steht, kommt mit einem kleinen Budget aus. 80 Euro sind für jede Tafel veranschlagt. Zehn wird das Kultur- und Gästeamt aus seinem Etat bestreiten, für vier weitere haben sich private Geldgeber gefunden, für zwei sucht Grübel noch Sponsoren. "Das können auch Stadträte sein", merkte er an.
Im kommenden Jahr geplant ist dann ein "Besuchspunkt", an dem Besucher die Geschichte der Käsestadt Lindenberg nachvollziehen können. Gedacht ist an elf Tafeln, die zusammen einen Fries mit einer Länge von 5,25 Metern darstellen.
Bewusst noch nicht berücksichtigt ist das Thema Hut. Zum einen werde am Hutmacherplatz mit einer großen Tafel auf die Bedeutung der Hutfertigung für Lindenberg aufmerksam gemacht, zum anderen könne das Thema aufgegriffen werden, sollte ein Hutmuseum auf dem Reichgelände eröffnet werden.
Die "entwicklungsgeschichtliche Stadtrundgang" ist ein offenes Projekt, wie Grübel schilderte. Sprich: Es können und werden wohl auch weitere Stationen dazukommen. Weil das so ist, schlug er vor, zunächst auf die Herausgabe eines gedruckten Faltblattes mit Plan und allen Informationen zu verzichten, wie es es beispielsweise in Isny gibt. Gedacht ist dafür an einen interaktiven Stadtplan im Internet. Per Mausklick ließen sich dann alle Informationen zu den ausgeschilderten Punkten abrufen.
Bei den Räten stieß das Vorhaben durchwegs auf Zustimmung. Kulturreferentin Hannelore Windhaber bescheinigte Dr. Grübel "unheimlichen Einsatz". "Die Stadt profitiert von der Arbeit". Weil sie das Projekt für ausgesprochen gelungen halten, schlugen mehrere Räte vor, mit der Herausgabe eines Faltblattes nicht zu warten. Die Stadt wird deshalb entsprechende Angebote einholen. (pem)