Von Deutschland nach Italien über die Alpen: 170 Kilometer weit, sieben Tage lang, vier bis sechs Stunden Fußmarsch pro Tag. So klingt ein echtes, wenn auch anstrengendes Abenteuer. Der Andrang auf dieses Gemeinschaftserlebnis, das im Rahmen des Projektseminars Geografie/Physik am Türkheimer Gymnasium angeboten wird, war dennoch groß, obwohl die Voraussetzungen in der Ausschreibung mit 'körperliche Fitness' und 'ausreichende Kondition' schon erahnen ließen, was da auf die Schüler zukommt.
Die Idee für das Projekt ging Geografielehrer Max Bauer schon länger durch den Kopf. 'Weites Gehen ist erholsam für Körper, Geist und Seele. An dieser umweltschonenden Art der Freizeitgestaltung könnten auch die Schüler Gefallen finden', so der Gedanke des erfahrenen Bergsteigers.
Von Oberstdorf soll es im Juli 2013 für 15 Schüler über den Fernwanderweg E5 in sechs Etappen nach Meran gehen. Im Vordergrund stehen die geologischen und kulturhistorischen Aspekte, die die Alpen bieten. 'Die Jugendlichen sollen mit offenen Augen durch so eine Landschaft gehen und Natur- und Kulturraum erfassen', beschreibt Bauer.
So schaut sich die Gruppe auf ihrem Weg beispielsweise Entstehung und Aufbau der Alpen sowie den Lebensraum genauer an, der durch Vegetation, Klima und touristische Erschließungen geprägt ist. Auch moderne Orientierungshilfen wie GPS-Geräte, Kartografie und Vermessungstechniken stehen auf dem Programm.
Zwei 'Testwanderungen' auf den Grünten und den Säuling hat die Gruppe bereits unternommen, um sich selbst besser einschätzen zu können. Für das zuständige Ausrüstungsteam gilt die Herausforderung, den Rucksack besonders gewichtsparend zu packen.
'Er sollte nicht schwerer als zehn Kilogramm sein', so Bauer, denn bei einer Strecke mit dem höchsten Punkt auf 3014 Metern will jedes Kilo zum Schleppen wohl überlegt sein. Einige weite Talstrecken wie die letzte Etappe von Bozen nach Meran sollen mit dem Bus zurückgelegt werden.
Anke Hondelmann ist eine von drei Mädchen in der Gruppe. Bedenken hat sie nicht, denn sie fühlt sich sportlich und fit. 'Ich habe nur vor einer allzu anstrengenden Tagestour Angst oder dass uns der sportliche Herr Kneppler davonläuft', sagt sie. Am spannendsten findet die 17-Jährige die Vorstellung, eine komplette Woche in den Alpen zu verbringen und die Strecke zu Fuß zurückzulegen.
Auch Simon Maisterl freut sich auf das Gemeinschaftserlebnis. 'Ich bin gerne draußen', sagt der 16-Jährige. Tim Stern findet die Herausforderung interessant. 'Im Laufe des Lebens hat man selten die Chance und die Zeit, so eine Alpenüberquerung zu machen. Und in der Gruppe macht es einfach Spaß', meint er.