Marktoberdorf | dec | Wenn die Firma Minck aus Marktoberdorf das Licht anschaltet, dauert das schon mal 15 Minuten. Schließlich knipst sie in der Oberstdorfer Erdinger Arena nicht nur ein paar Glühbirnen an, sondern circa 200 Fluter. An der neuen Schanze in Garmisch-Partenkirchen hat sie nach Bauende sogar 600 Leuchten installiert. 'Die kann man nicht auf einmal anschalten', sagt Bauleiter Günther Köhler. 'Sonst geht im Ort das Licht aus.'
Seit September 2007 arbeitet er an der Schanze in Garmisch. In Stoßzeiten installierten dort bis zu 25 Leute unter anderem die Energieversorgung und die Beleuchtung. Sie arbeiteten laut Minck-Geschäftsführerin Barbara Schuster teilweise Tag und Nacht - auch sonntags. Es musste schnell gehen. Schließlich sollte alles, zumindest provisorisch, zum Neujahrsspringen fertig sein. Ob es mit den restlichen Arbeiten sofort oder im Frühjahr weitergeht, ist noch unklar.
'Garmisch war unsere heftigste Baustelle', sagt Schuster. Vor allem Temperaturen von bis zu minus 18 Grad und der frühe Schneefall machten den Installateuren zu schaffen. 'Wir haben die Kabeltrommeln im Zelt erwärmt, damit die Ummantelung nicht bricht', berichtet Köhler. Das Material musste dann schnell verlegt werden. Die warmen Baustoffe schützten zwar laut Schuster vor allzu eisigen Fingern. Die Arbeiten konnten jedoch auch nicht einfach für den Feierabend unterbrochen werden. Sonst wurden die Kabel wieder kalt. Dazu kam der Zeitdruck. Denn aufgrund von Terminverschiebungen habe man erst später anfangen können.
'Jedes Risiko einberechnen'
Das Spektakulärste bei den Arbeiten an einer Schanze aber sei das starke Gefälle. 'Dabei muss man jedes Risiko einberechnen', so Köhler. Rollt eine der riesigen Kabeltrommeln nämlich ins Tal, hinterlässt sie eine Schneise der Verwüstung. Aber Köhler klopft auf Holz: 'Toi, toi, toi hat bisher auf allen drei Baustellen ein Pflaster gereicht.' Neben der Schanze in Garmisch-Partenkirchen installierte die Firma Minck die Elektrik in der Erdinger Arena in Oberstdorf und dem alpinen Trainingszentrum am Oberjoch.
'Wir brauchen solche Großprojekte wegen unserer Mitarbeiterzahl', sagt Hauptgeschäftsführer Winfried Minck. 103 Personen sind an den Standorten in Marktoberdorf und Memmingen beschäftigt. Neben Sportanlagen ist Minck in Industrie- und Gewerbebetrieben ebenso wie in Banken, Kliniken und Einkaufszentren tätig. Aber auch Berghütten gehören zur Kundenschicht. Die Rauchmeldeanlage auf der Kemptner Hütte etwa ist ein Minck-Produkt. Und da die Firma auch Wartungsarbeiten vornimmt, geht schon mal ein Elektriker während der Arbeitszeit in die Berge.
Bei Großveranstaltungen wie der Vierschanzen-Tournee betreut die Firma Minck zudem ihre Elektroanlagen. Große Pannen gab es dabei laut Köhler bisher nicht. Nur einmal fiel im Kampfrichterturm die Heizung aus. 'Die haben aber schnell bemerkt, dass es kalt wurde und wir haben den Schaden behoben', erinnert er sich. Viel schlimmer wäre, wenn zum Beispiel durch falsch gedrückte Tasten beim Nachtspringen in Oberstdorf das Licht ausfiele. Denn mit einem Schalterklick ist es hier nicht getan. 'Die Strahler müssen erst abkühlen', sagt Köhler. Dann dauert es rund 15 Minuten, bis sie nach einem exakten Zeitplan alle wieder eingeschaltet sind.