Bergläufer Siegfried Schröder plant Rekord am Hochgrat Von Roland Wiedemann Oberstaufen/Weiler Siegfried Schröder wünscht sich, die Hochgratbahn würde schneller fahren. Dann könnte er den 1882 hohen Berg an einem Tag noch öfter hochjoggen. Aber die Bahn benötigt nun mal für die 850 Höhenmeter von der Berg- bis zur Talstation rund 15 Minuten. Das Runterfahren hält auf. Mehr als acht Gipfelstürme, das ist sein Rekord, sind deshalb täglich nicht möglich, glaubt der 64-Jährige aus Weiler. Hin und wieder ist Schröder den Berg vor Betriebsbeginn der Bahn schon runtergerannt, obwohl ihm die Ärzte das wegen seiner Kniebeschwerden verboten haben. Aber Siegfried Schröder hat ein Ziel. In 33 Lauftagen will er 130 000 Höhenmeter schaffen und damit ins Guinness-Buch der Rekorde. Die Idee dazu entstand, als er von der Energieleistung des Lindauers Dieter Koller hörte. Der heute 58-Jährige hat den Pfänder vor ein paar Jahren an 33 aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt 200-mal erklommen. Das macht rund 121000 Höhenmeter. Weil Siegfried Schröder Dieter Koller nicht Konkurrenz machen wollte, überlegte er sich etwas anderes, aber nicht weniger ausgefallenes. 130000 Höhenmeter will er an 33 Tagen übers Jahr verteilt anpacken. Nachdem ihn der Hochgrat seit seiner Kindheit wie magisch anzieht, soll dies auch der Ort seines Rekordversuchs sein.
Bereits seit einigen Jahren trainiert Siegfried Schröder für seine Starts bei Berg- und Marathonläufen am Hochgrat. Der nach einer Hirnblutung frühpensionierte Lehrer nahm allein im vergangenen Jahr an 37 Rennen teil. Schröder hat sich daran gewöhnt, dass Wanderer den Kopf schütteln, wenn er sie auf dem Weg zum Gipfel gleich zweimal überholt. Jeder hat seine Spinnerei, rechtfertigt er sich und seinen Plan. Bisher 66 gelungene Versuche Am 10. Mai hat der Hobbyläufer mit seinem Rekordversuch begonnen. Fünfmal rannte er an diesem Tag den Hochgrat hoch. Inzwischen zeugen 66 Stempel der Bahn samt Unterschriften der Bediensteten von 66 Bergläufen in den vergangenen Wochen. Um ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden, muss die Leistung genau dokumentiert werden, erklärt Schröder. Der Westallgäuer ist inzwischen den Bergbahnmitarbeitern bestens bekannt. Aufmunternde Worte, wenn er sein Ziel einmal nicht in den angepeilten Zeiten (1:10 bis 1:20 Stunden) erreicht hat, bekommt er bei den Talfahrten zu hören. Am 11. Juni ist es sehr spät geworden. Gegen 20 Uhr erreichte er an diesem Tag das achte und letzte Mal die Bergstation der Hochgratbahn. Es muss ein Dienstag gewesen sein, meint Schröder. Denn an den Dienstagen fährt die Bahn länger als an den anderen Tagen.