Zwei Fanclubs aus Marktobedorf fiebern für die 'Knappen' und den FC Bayern. Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Filke Marktoberdorf26. Januar, Fußball-Bundesliga: Mit 5:1 bezwingt Schalke 04 den FC Bayern. 6. März, Halbfinale DFB-Pokal: Wieder treffen beide Mannschaften aufeinander. 'Das wird heute aber eine ganz knappe Kiste', sind die Mitglieder vom Marktoberdorfer Schalke 04-Fanclub Ostallgäu überzeugt. 'Entweder gewinnt Schalke 1:0 oder es geht bis zum bitteren Ende, bis zum Elfmeterschießen', lautet die Prognose von Thomas Müller. Auf ihn schauen zumindest viele Schalker heute Abend neidvoll, denn er fährt nach Gelsenkirchen. Ganz im Gegensatz zu den 'Roten Socken' aus dem Marktoberdorfer Stadtteil Geisenried. Die Bayern-Fans gönnen sich einen ruhigen Abend vor dem heimischen Bildschirm: 'So fanatisch sind wir dann doch nicht', sagt Dieter Koch, der Vorsitzende. Müller gehört zu den fünf Mitgliedern, die eine Dauerkarte für die Arena 'Auf Schalke' besitzen. Erst einmal fehlte er in dieser Saison. Aber das wirkte sich nur unwesentlich auf den Tachometer seines Autos aus. 22 000 Kilometer (1300 pro Tour) kamen bei ihm in dieser Spielzeit bereits zusammen ausschließlich für Schalke. Daher kann nicht nur er Bayern-Fans nicht verstehen, die trotz des nahen Stadions selbst bei Spielen der Champions League lieber zu Hause bleiben. Das Argument, das Stadion sei alt, zum großen Teil nicht überdacht und schrecke deshalb Zuschauer ab, lassen die Schalker Fans nicht gelten: 'Das war das Parkstadion auch. Trotzdem waren alle Europapokal-Spiele ausverkauft. Das ist eine Sache der Einstellung.'
Momente größten Glücks Das sagten sich wohl auch die übrigen Schalker im Bundesgebiet, denn innerhalb von 45 Minuten waren die Restkarten für die erneute Auseinandersetzung mit dem FC Bayern vergriffen. Ein solches Spiel in diesem Stadion, vielleicht erneut mit einem Sieg da erlebt jeder Anhänger der Gelsenkirchener 'Knappen' Momente größten Glücks. Das Stadion, da beginnen die Augen der Marktoberdorfer Fans wieder zu leuchten, sei 'phantastisch'. Sicher, auch sie hätten sich steilere Tribünen gewünscht wie zum Beispiel in Mailand, wo selbst der Zuschauer im Oberrang ganz am Spielfeldrand sitzt. 'Aber es ist eine Mehrzweck-Arena', begründen sie.'Beim Sieg über Bayern hat das Stadion zum ersten Mal gekocht', erinnert sich Claudia Gellrich, Zweite Vorsitzende des Fanclubs und stolze Inhaberin einer Dauerkarte. Als solche war sie auch der Champions League dabei sogar den Weg zu Arsenal London nahmen sie und ihr Mann Marco auf sich und erlebte da manch bittere Stunde. Daher schraubt sie die Erwartungen für das Pokalspiel nicht so hoch. Denn so einfach wie im Januar werde es diesmal nicht gegen die Münchener. Sie erwartet ein Kampfspiel. Wenigstens in diesem Punkt ist sie mit Dieter Koch, dem Bayern, einer Meinung. In einem anderen nicht: Koch tippt auf einen 3:1-Sieg 'seiner' Elf. 'Die wollen Revanche und drehen voll auf', sagt er. Für Karl-Heinz Siegel, den Vorsitzenden des 47 Mitglieder starken Schalke-Fanclubs aus Marktoberdorf, ist dagegen nur eins wichtig: 'Schalke muss wieder international spielen.' Auf welchem Weg der Club die Qualifikation erreicht, ist zwar ihm gleich, nicht aber Thomas Müller: 'Es war klasse in Berlin. Ich würde gern wieder hinfahren.' Eine Woche zuvor, am 4. Mai, steuern die Schalker jedoch erst Gelsenkirchen an, zum Saisonabschluss gegen Wolfsburg. Und wenn Schalker reisen, dann nicht allein. Schließlich gibt es im Allgäu vier Fanclubs der Königsblauen und in Kraftisried sogar eine Schalker Straße. Das haben die Schalker den Bayern voraus. Alles andere wird heute Abend entschieden. Hoffnung auf den Einzug ins Pokalfinale bei den Mitgliedern des Marktoberdorfer Schalke 04-Fanclubs Ostallgäu trotz der Schlappe gegen Cottbus. Von links: Zweite Vorsitzende Claudia Gellrich, Olaf Siegel, Erster Vorsitzender Karl-Heinz Siegel, Stefan Siegel und Thomas Müller, der sich das Spiel in der Arena 'Auf Schalke' ansieht. Foto: Filke