Lindau (mun). - Trotz des ungewöhnlich trockenen und heißen Wetters in diesem Sommer erwarten die Bodensee-Obstbauern eine gut bis befriedigende Ernte. Der Ertrag werde in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen, erklärte Helmut Jäger, Vorsitzender des Bayerischen Erwerbsobstbauverbandes in Lindau. Am Bodenseeufer wurde mit einem großen Fest gestern der Beginn der Erntesaison offiziell gefeiert (siehe auch Seite 1). Nach Angaben von Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller werden die als besonders gesundes Obst bekannten Äpfel beim Verbraucher immer beliebter. So habe sich der Pro-Kopf-Verbrauch innerhalb der vergangenen 20 Jahre in etwa verdoppelt und liege nun bei rund 53 Kilogramm pro Person und Jahr. Heimisches Obst verschaffe dem Verbraucher größtmögliche Sicherheit, betonte Miller. So würden im Ausland teilweise Spritzmittel eingesetzt, die in Deutschland schon lange verboten seien. In diesem Zusammenhang forderte der Minister eine europaweit einheitliche Regelung. Den Verbrauchern empfahl er, sich unter anderem am grünen Gütesiegel der CMA zu orientieren - dieses steht für Agrar-Qualitätsprodukte aus Deutschland.
Hoher Zuckergehalt durch Sonne Die Bodensee-Obstbauern sind im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn noch mit einem blauen Auge durch den heißen Sommer gekommen. Zwar hat es regional begrenzt Hagelschäden an den Früchten gegeben, im Vergleich zum Vorjahr ist der Ertrag aber insgesamt in etwa gleich geblieben. Die Früchte seien heuer etwas kleiner, schilderte Helmut Jäger vom Anbauverband. Probleme wegen der EU-Normgrößen gebe es aber nicht. Nach dieser Vorschrift dürfen in der Regel nur Äpfel in den Handel gelangen, die zwischen 65 und 90 Millimeter groß sind. Positiv sei, dass die Früchte heuer durch die vielen Sonnenstunden einen besonders hohen Zuckergehalt haben. Beim gestrigen Fest appellierte auch Franz Huchler vom Bodensee-Anbauverband in Baden-Württemberg an die Verbraucher: 'Wenn sie kaufen, greifen sie zum heimischen Angebot'. Dass Äpfel auch in der Gourmet-Küche vielseitige Verwendung finden, demonstrierte der Oberallgäuer Sterne-Koch Christian Henze. Und Ex-Skirennläuferin Christa Kinshofer, heute Mutter zweier Kinder, betonte den gesundheitlichen Wert des Apfels. Aus Erfahrung schilderte sie, wie man dem Nachwuchs Obst schmackhaft machen kann. Beispielsweise könne man zum Fernsehen Apfelschnitze statt Chips anbieten. Die Ernte am Bodensee hatte heuer wegen des heißen Sommers bereits zwei Wochen früher begonnen. In der Bodensee-Region werden verschiedene Sorten angebaut: Laut Jäger vor allem 'Gala', 'Rubinette', 'Elstar' und 'Jonagold'. Als neue Sorten haben sich in den vergangenen Jahren 'Braeburn' und 'Fuji' einen Namen gemacht. Im Bodenseegebiet wird heuer eine Ernte von insgesamt rund 225000 Tonnen erwartet - das sind 1,3 Milliarden Äpfel.