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101 Abiturienten mit viel Showtalent

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101 Abiturienten mit viel Showtalent

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    Von Johann Stoll, Mindelheim - Zwanzig Prozent des Abiturjahrganges 2005 am Mindelheimer Maristenkolleg hatten beim Notendurchschnitt des Abschlusszeugnisses eine Eins vor dem Komma, lobte Oberstudiendirektor Franz Filser bei der Entlassfeier in der voll besetzten Schulturnhalle. Und: Alle 101 Kollegiaten, die vor Wochen in die Prüfungen gingen, haben die Hürde Abitur genommen. 'Das ist sehr erfreulich', sagte der Schulleiter. Aber es gebe Wichtigeres als ein paar Zehntel hin oder her bei den Noten. Soziale Kompetenz, menschliche Wärme, spirituelle Erfahrung - dies liege ihm und der Schulgemeinschaft viel mehr am Herzen. Die spirituelle Erfahrung mag vielleicht in diesen zwei Stunden nicht so sehr im Vordergrund gestanden haben. Die anwesende Geistlichkeit mit Pfarrer Wolfgang Schneck, Claus Ortmann und Frater Gerhard wird es verschmerzt haben. Das wäre wohl auch zu viel verlangt von einer heiteren Feier mit Lehrkräften, Schülern und stolzen Eltern, die sich alle freuen durften über ihren ganz persönlichen Erfolg. Soziale Kompetenz und menschliche Wärme, das haben die Maristenlehrer offenbar hervorragend zu vermitteln vermocht. Da waren zum Beispiel die beiden Abiturienten Renate Jackel und Matthias Egger. Mit viel komödiantischem Talent ließen die beiden in ihrer humorvollen Abiturrede so manche Schwächen ihrer Lehrer, die eigentlich ja Stärken sind, Revue passieren. Zu Beginn sei ja so viel Staunenswertes über sie gekommen, als sie den 'Heiligen Gral des Wissens' betreten hätten. 'Die Räume hoch, die Menschen fremd', die Schüler 'im Tun und Denken gehemmt', reimte Renate Jackel und der Saal jubelte. Und damit auch jeder wusste, wann es denn nun günstig erscheint, zu toben und zu klatschen, hob immer ein Helfer auf der Bühne ein Täfelchen mit sinnreichen Aufforderungen 'Klatschen', 'Toben' und 'Danke'. Das Ende eines Lebensabschnitts als nachmittägliche Fernsehshow, das war ein Riesenspaß für die Gäste. Konsequent wurde das eigentliche Aushändigen der Reifezeugnisse durch die Lehrkräfte Rudolf Kohler, Gerhard Wegst und Schulleiter Franz Filser als Oscar-Verleihung inszeniert, wobei von jedem auch ein Foto aus Kindheitstagen auf den Bildschirm gezaubert wurde.

    Die Zeitreise vom Schnuller zum Abi gewissermaßen. Überhaupt die Zeit. Mit ihr setzte sich Oberstudiendirektor Filser in seiner Rede auseinander. 'Wir sparen Zeit und haben immer weniger davon. Carpe diem, nutze die Zeit', riet Filser den jungen Leuten. Der christliche Glaube spiele eine entscheidende Rolle. Vor diesem Hintergrund hat es am Maristenkolleg gute Tradition, weniger die besten Schüler in den Mittelpunkt zu stellen, als jene, die am meisten fürs Gemeinwesen getan haben. Thomas Stehle durfte sich über diesen Ritterschlag freuen, der uneigennützig immer für die Schule da gewesen sei. Die Ehrung nahm Dr. Herbert Schreiber als Vertreter der Freunde und Förderer des Maristenkollegs vor. Für besondere schulische Leistungen geehrt wurden Daniel Roßkopf und Cornelia Pfister (Notenschnitt: 1,0) sowie Katharina Danhauser, Sabine Peter und Benedikt Schweiger geehrt. Dass an dieser Schule weit mehr als Wissen vermittelt wird, bewies auch die Big Band unter Leitung des Physiklehrers Andreas Meider. Herzerfrischend heizten die jungen Leute ein, beeindruckende Soli inklusive. Natürlich dürfen auf einer Abiturfeier auch die Grußworte nicht fehlen. Der Landtagsabgeordnete Franz Pschierer, Bürgermeister Dr. Stephan Winter und Dr. Herbert Schreiber von den Freunden und Förderern des Maristenkollegs schickten die Abiturienten mit Weisheiten und guten Ratschlägen auf ihren weiteren Lebensweg.

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