Vor 'Flurbereinigung' will Haldenwang weitere Gespräche. Von Alfred Bickel Haldenwang/Wildpoldsried Eine kontroverse Debatte löste im Haldenwanger Gemeinderat der Wunsch der Nachbargemeinde Wildpoldsried nach einem Flächentausch aus. Hintergrund: Bislang liegen Quellfassung, Wasserschutzgebiet und Kläranlage der Wildpoldsrieder auf Haldenwanger Flur. Dieses Areal würde Wildpoldsried ebenso gern eingemeinden wie die Feuchtflächen entlang der Leubas und der Kreisstraße. Als Ausgleich wurde Haldenwang ein Waldstück gleicher Größe angeboten. Doch das Angebot überzeugte nur einen Teil des Haldenwanger Rates: Die Mehrheit fordert vor einem Ja erst weitere Gespräche.
Seit eineinhalb Jahren ist der Gebietstausch zwischen beiden Gemeinden ein Thema. Damals hatten sich die Bauausschüsse für die Genzänderung ausgesprochen. Unterm Strich umfasst die Wildpoldsrieder 'Wunschliste' eine Fläche von 30 Hektar. Der aktuelle Grenzverlauf besteht vermutlich seit Aufhebung des Fürststiftes Kempten (1802).
Östlich von Wagegg, wo sich die kommunale 'Flurbereinigung' abspielen soll, verlaufe die Grenze 'recht zipfelig', erläuterte Bürgermeister Anton Klotz in jüngster Rats-Sitzung. Einige 'Handtuch-Grundstücke' reichten gar fast an die Ortschaft Wildpoldsried heran. Laut Klotz befinden sich bislang nicht nur eine der Wildpoldsrieder Quellen, sondern auch das Wasserschutzgebiet und die Kläranlage auf Haldenwanger Flur. In einem Schreiben hatte Wildpoldsrieds Bürgermeister Arno Zengerle dem Nachbarn zugleich vorgeschlagen, private Feuchtflächen entlang der Leubas über das Programm des bayerischen Naturschutz-Fonds anzukaufen. Damit wolle Wildpoldried 'die ökologische Bewirtschaftung dieser Zonen auf Dauer sichern'.
Als Ausgleich boten die Wildpoldsrieder eine gleich große Waldfläche bei Kürbsen an. 'Ein schlechter Tausch', befanden mehrere Gemeinderäte, denn das betreffende Waldgebiet sei steil und 'nicht viel wert'. Sie plädierten daher für die 'historische Grenze'. Rätin Angela Berz schlug vor, mit den Wildpoldsriedern über die Tauschfläche neu zu verhandeln, die sie vor allem im Bereich der 'Handtuch-Grundstücke' sah.
Keine Punkte fürs 'Öko-Konto'
Rathauschef Klotz sprach sich dagegen für das Ansinnen des Nachbarn aus: Sämtliche gefragten Flächen seien Privateigentum. Bei einem Tausch ergäben sich daher keine Nachteile. Und für das 'Öko-Konto' Haldenwangs ließen sich durch die bestehenden Feuchtwiesen keine Pluspunkte 'einhandeln'. Einige Gemeinderäte forderten in diesem Zusammenhang, Haldenwang solle das Feuchtbiotop selbst kaufen und ökologisch bewirtschaften: Dies stünde einer 'Öko-Gemeinde' gut an. Etliche Räte sprachen sich zudem dafür aus, dem Nachbarn entgegen zu kommen.
Bei der emotional geprägten Abstimmung votierten sieben Räte gegen den Gebietstausch. Zehn Räte wollten die Tür dagegen nicht zuschlagen und sprachen sich für weitere Verhandlungen mit dem Nachbarn aus.