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Kaufbeurer Kabarettist Wolfgang Krebs präsentiert Programm mit neuen Figuren

Kabarett

Kaufbeurer Kabarettist Wolfgang Krebs präsentiert Programm mit neuen Figuren

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    Kaufbeurer Kabarettist Wolfgang Krebs präsentiert Programm mit neuen Figuren
    Kaufbeurer Kabarettist Wolfgang Krebs präsentiert Programm mit neuen Figuren Foto: wk/privat

    Die bayerische Politik verlangt Wolfgang Krebs viel Flexibilität ab. Nachdem Ministerpräsident Edmund Stoiber im Jahr 2007 aus dem Amt gedrängt wurde, musste der langjährige Stoiber-Parodist aus Kaufbeuren schnell umsatteln und fortan den Beckstein geben. Kaum war die Rolle eingeübt, gab es den nächsten Wechsel. Seehofer übernahm 2008 das Ruder.

    Krebs ließ sich von den Politiker-Volten nicht verdrießen und wechselte mit. Nun könnte es bald wieder einen neuen bayerischen Ministerpräsidenten geben. Der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude hat seinen Hut in den Ring geworfen, ihm werden durchaus Chancen attestiert. Kein Problem für Wolfgang Krebs. Der 45-Jährige ist schon gerüstet. Vorerst will er sich zwar nicht in einen Ude umfrisieren lassen. Aber in Gestalt einer Handpuppe tritt Ude schon mit Krebs auf.

    Wer regelmäßig am Donnerstagabend das satirisch-kritische Politmagazin 'quer' des Bayerischen Fernsehens anschaut, kennt das neue Gespann. Immer am Ende der Sendung gibt Krebs den (kopflosen) Seehofer – auf seiner rechten Hand sitzt neuerdings die Ude-Puppe. Sie legt sich gerne mit dem Ministerpräsidenten an, und so entstehen witzig-schlagfertige Rede-Duelle. Krebs wechselt mühelos die Sprach-Fronten vom selbstbewusst polternden Seehofer zum spitzfindig-behäbigen Ude. Die Stimmen sind täuschend echt.

    'Drei Wochen hat es gedauert, bis ich wie Ude geklungen habe', sagt Krebs. Geübt hat er vor allem bei seinen vielen Autofahrten. Immerhin ist Krebs inzwischen ein gefragter Parodist und Kabarettist und sitzt geschätzte 50 000 Kilometer pro Jahr hinterm Steuer. Von den Ude-Statements im Internet hat er sich eine CD gebrannt, die er anhört und nachspricht. Nach und nach sei er immer präziser geworden, was Tonfall und Klang anbetrifft. Krebs betont, dass dieses Üben mitnichten Mühe, sondern viel Spaß macht. Und wie spricht Ude? 'Er ist sehr langsam, man kommt mit weniger Text aus als etwa beim Schnellsprecher Stoiber.' Man müsse vor allem Udes Grundhaltung herausarbeiten: die selbstverliebte Gutsherrenmentalität des langjährigen, erfolgreichen Münchener Oberbürgermeisters.

    'Das lässt sich gut parodieren', hat Krebs festgestellt. Außerdem seien Udes Sätze komplexer – und Krebs hat gleich einen Tipp für den Kandidaten parat: 'Wenn er bei den Leuten ankommen will, sollte er sich nicht so kompliziert ausdrücken.'

    Selbst gebastelt

    Zum ersten Mal stellte Krebs seinen Ude im Bierzelt auf dem Gillamoos in Abensberg vor. Das war im September. Die Puppe hatte er selbst gebastelt, weil es schnell gehen musste. Die Redaktion von 'quer' fand die Idee so gut, dass sie danach beim Künstler Joe Heinrich eine Puppe für Krebs machen ließ.

    Und was, wenn Ude tatsächlich bayerischer Ministerpräsident werden würde? Krebs zögert. 'Ich denke, es würde Sinn machen, dass ich dann auch Ude als Person parodiere', sagt er. 'Meine Maskenbildnerin würde das wohl hinbekommen.'

    Bis es soweit ist, hat Krebs, der auch für die samstägliche Kolumne 'Zugabe' unserer Zeitung schreibt, allerdings noch viele andere Auftritte zu absolvieren. Gerade stellt er sein zweites Kabarett-Programm fertig, eine Art Schiffsreise. 'Drei Mann in einem Dings! – Eine Partei auf Wahlfang', lautet der Titel. An Bord der M. S.

    Wolfratshausen trifft das Publikum alte Bekannte wie Stoiber, Seehofer und Beckstein, aber auch neue Gesichter wie den Schlagersänger Meggy Montana oder die Persönlichkeitstrainerin Waldemarie Wammerl. Eine Mischung aus politischem Kabarett und netter Unterhaltung, wie Kapitän Krebs sagt.

    Am 2. Februar feiert er damit im 'Schlachthof' in München Premiere, tags darauf ist er im Altbau in Irsee zu Gast und tourt danach durch ganz Bayern. Die Allgäu-Premiere hat er bewusst in einer Kleinkunstbühne gebucht. 'Ich spiele lieber klein und ausverkauft, als groß und halbvoll.'

    Wolfgang Krebs wird dabei nicht nur imitieren und parodieren, sondern von ihm erfundene Figuren auf die Bühne bringen. Verbunden ist damit ein ehrgeiziges Ziel: 'Ich möchte der bayerische Hape Kerkeling werden.'

    Die Allgäu-Premiere von 'Drei Mann in einem Dings!' findet am Freitag, 3. Februar (20 Uhr), im Altbau Irsee statt. Karten-Vorverkauf unter der Telefon-Nummer 08341/8096-34.

    Eine ganze Menge von Menschen spielt Kapitän Wolfgang Krebs in seinem neuen Kabarett-Programm: Neben Stoiber und Seehofer unter anderem Meggy Montana (links) und Waldemarie Wammerl (rechts). Foto: az

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