Die Anzeigetafel im Pacific Coliseum in Vancouver zeigte etwas überaus Erfreuliches an: 93,28 Punkte, das war ein Zähler mehr als die bisherige Saisonbestleistung. Dazu Olympia. Dazu ein mit 11 350 Zuschauern proppenvolles Stadion.
Die Paarläufer Maylin Hausch (21) und Daniel Wende (25) hätten eigentlich allen Grund zur Freude gehabt, doch die Stimmung war getrübt. Schon tags zuvor, beim Kurzprogramm, hatte das Paar, das in Oberstdorf trainiert, die Chance auf ein besseres Abschneiden als Rang 17 bei ihrer Olympia-Premiere verspielt. Die von Karel Fajfr (67) betreuten Eiskunstläufer boten eine enttäuschende Leistung: "Wir sind direkt nach Hause und ins Bett gegangen und haben versucht, nicht mehr daran zu denken", verrät Maylin Hausch.Schließlich hatten die beiden Wahl-Allgäuer am Montagabend (Ortszeit) die schwierige Aufgabe, die Kür vor ausverkauftem Haus und fachkundigem Publikum eröffnen zu dürfen. "Dass ich dann beim dreifachen Toe-Loop noch einmal gestürzt bin, war natürlich nicht gut", so Hausch. Auch für den statt dreifach nur doppelt gesprungenen Salchow gab es Punktabzüge.
Daniel Wende stufte den 17. Gesamtrang realistisch ein: "Wir sind ein junges Paar, laufen erst seit eineinhalb Jahren zusammen." Um zur absoluten Weltspitze aufzuschließen, "brauchen wir schon noch viele gemeinsame Trainingsstunden", so der Sportsoldat der Bundeswehr, der im Herbst 2008 aus Essen im Ruhrgebiet ins Allgäu gekommen kam.
Jetzt Vorbereitung auf die WM
Hausch/Wende haben unmittelbar nach der Kür beschlossen, die Olympischen Spiele 2014 in Angriff zu nehmen. "Man muss natürlich erst mal sehen, wohin unsere Entwicklung geht", sagte Wende, "Aber im Moment sind wir fest entschlossen, in vier Jahren in Sotschi anzutreten." Am Samstag werden die beiden Eiskunstläufer wieder in den Flieger Richtung Deutschland steigen, um sich in Oberstdorf auf die Weltmeisterschaft Ende März in Turin vorzubereiten. Vielleicht zeigt die Anzeigetafel dann ja noch einmal eine neue Bestleistung an.