Eine Vortragsreihe samt Fachausstellung stand im Mittelpunkt des Ottobeurer Anästhesie- und Schmerztags, der am Samstag im örtlichen Rotkreuz-Heim stattfand. Anlass war das Jubiläum "30 Jahre angewandte Schmerztherapie in Ottobeuren".
"Für Mitmenschen mit chronischen Schmerzen ist ein Leben, so wie wir es uns vorstellen, oft nicht mehr möglich", erläuterte Landrat Hans-Joachim Weirather und hob die Wichtigkeit der Schmerztherapie an der Ottobeurer Kreisklinik hervor. Der Landrat würdigte vor allem die Verdienste von Dr. Wolfgang Hofacker, der als Chefarzt seit 30 Jahren besondere Verantwortung für das Vorankommen in der Schmerztherapie trage.
"Mir ist nicht bange um die Zukunft unserer Klinik, solange es solche Fachabteilungen gibt", betonte Ottobeurens Bürgermeister Bernd Schäfer. Er strich die hohe Qualität der Behandlung sowie den Umstand, dass der Patient im Mittelpunkt der Bemühungen stehe, sowie die innovative Weiterentwicklung der Schmerztherapie in Ottobeuren heraus.
Der Erfolg des Kompetenz- und Schmerzzentrums in Ottobeuren lässt sich laut Chefarzt Hofacker auch an den Behandlungszahlen ablesen. "Das ist zu einem echten Schwerpunkt geworden", sagte er und fügte an, dass rund 200 ambulante und etwa fünf stationäre Patienten pro Monat in der Kreisklinik behandelt werden. Oberarzt Dr. Manfred Klasen gab während seines Fachvortrags zu verstehen, dass die so genannte Multimodale Schmerztherapie eine noch relativ neue Therapieform sei.
Um Patienten mit stark chronischen Schmerzen möglichst umfassend helfen zu können, würden dabei mindestens drei Fachabteilungen in die Behandlung mit einbezogen.
Besondere Form der Therapie
Und wenn die systematische Therapie beispielsweise mit Schmerztabletten nicht mehr helfe, kommt laut Hofacker die an der Kreisklinik angewandte intrathekale Schmerztherapie zur Anwendung. Dabei werden Schmerzmittel - in der Regel Opiate - direkt ins Rückenmark eingeleitet.
"Bei all dem ist auch die Blutungsneigung zu beachten", meinte Dr. Heiko Beneke aus Ulm während seines Vortrags. Ein- bis zweimal Nasenbluten in der Woche sei demnach nicht gefährlich. Eine mittlere Blutungsneigung könne allerdings in Zusammenhang mit der Einnahme von Schmerzmedikamenten oder bei Operationen schnell zu Komplikationen führen. Die Gratwanderung sei hier, die Waage zu halten zwischen einer unproblematischen Blutung und dem Verhindern einer Thrombose.
Landrat mit Entwicklung der Ottobeurer Klinik zufrieden
Darüber hinaus zeigte sich Landrat Hans-Joachim Weirather sehr zufrieden mit der aktuellen Entwicklung der Kreisklinik in Ottobeuren. Demnach sei die Belegung im Mai dieses Jahres um vier Prozent angestiegen. Im Juni sei sogar ein Anstieg um acht Prozent zu verzeichnen gewesen.
"Dieser positive Trend trägt zu einer sehr guten Auslastung der Ottobeurer Klinik bei", resümierte Weirather.