"Deutschlands höchster Weinberg steht im Allgäu" - mit dieser Nachricht sorgte, wie berichtet, die Gemeinde Bad Hindelang (Oberallgäu) vergangenes Jahr deutschlandweit für Aufsehen. War die Anpflanzung von zehn Rebstöcken auf einer etwa 20 Quadratmeter großen Fläche zunächst als private Spaßaktion gedacht, sah sich Hotelier Armin Gross schnell mit der deutschen Bürokratie konfrontiert. "Ich wurde aufgefordert, meine Rebstöcke entweder zu roden oder als genehmigungsfreie Hobbyrebanlage auszuweisen. Nach diversen Seiten Schriftverkehr und einer Reihe von Telefonaten erhielt ich im Dezember 2010 vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten die Betriebsnummer 7801230321", erinnert sich Armin Gross.
Ziele beflügelt
Diese "Förderung und Motivation", die dem jungen Hotelchef von Amts wegen zu Teil wurde, beflügelt nun dessen ehrgeizige Ziele. Gemeinsam mit dem befreundeten Hotelier Markus Rainalter vom Hanuselhof in Weitnau-Hellengerst (Oberallgäu) gründete Gross jetzt die Winzergemeinschaft Oberallgäu. "Genau wie ich bewirtschaftet Markus Rainalter eine Fläche von 100 Quadratmetern. Größer dürfen Hobbyanlagen laut Gesetz nicht sein. Daher arbeiten wir derzeit an einem Antrag zur Aufnahme des Allgäus als offizielles Weinanbaugebiet", sagt Gross. Unterstützt werden die beiden Hoteliers von Gert Aldinger vom Weingut Aldinger in Fellbach, dem Hauptlieferanten von Gross Hotel Prinz-Luitpold-Bad. "Mir gefällt, mit wie viel Lust und Leidenschaft Armin Gross das Thema Weinbau verfolgt und in die Tat umsetzt.
So bin ich gerne bereit, sein Vorhaben zu unterstützen und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ich bin schon sehr gespannt, wann ich den ersten Wein aus dem Hause Gross verkosten kann", schmunzelt Gert Aldinger. Jedoch ein Wer-mutstropen bleibt: Da der Weinberg von Rainalter in Hellengerst auf über 900 Metern liegt, darf sich Bad Hindelang nicht länger mit "Deutschlands höchstem Weinberg" schmücken.