Die kulturhistorischen Besonderheiten und die Botanik auf dem Kohlberg standen im Mittelpunkt einer Wanderung, die im Rahmen von '40 Jahre Landkreis Unterallgäu' stattfand. Wanderführer und Referenten waren dabei Kreisheimatpfleger Peter Hartmann und Dr. Clemens Mehnert.
Die Wanderung begann für die knapp 30 Teilnehmer am Parkplatz an der ehemaligen B 18 östlich von Dankelsried – eine wichtige Ost-West-Verbindung, die es schon zur Zeit der Römer gegeben habe, erklärte Hartmann. Darauf weise ein römischer Opferplatz aus der Zeit um etwa 200 Jahre nach Christus hin, der vor über zehn Jahren etwas abseits der Straße gefunden worden sei. Die Untersuchung der gefundenen Knochen habe ergeben, dass es sich um Schädelknochen und Gebeine von Schafen, Rindern und Ziegen handelte. Ausgebaut worden sei die Straße später von Bayernherzog Heinrich dem Löwen, da sie für den Salztransport von München nach Lindau wichtig war.
Der Kohlberg gehöre geologisch gesehen zum ältesten Teil des Landkreises und sei vor etwa 1,5 bis 2,4 Millionen Jahren entstanden, erklärte Mehnert. In den feuchten Gebieten am Fuße des Kohlbergs gebe es Eschen und auf Wiesen den Riesenfuchsschwanz. Mehnert wies an mehreren Eschen auf die Krankheitsmerkmale des seit einigen Jahren zu beobachtenden Eschentrieb-Sterbens hin, verursacht durch einen Pilz.
Zersetztes Holz
Die Wanderung führte durch Mischwald aus Buchen und Fichten, den Mehnert aufgrund des Klimawandels als 'Wald der Zukunft' bezeichnete. Zu sehen waren prächtige etwa 150 bis 180 Jahre alte 'Mutterbuchen', die man nicht gefällt hat, damit sie Samen für nachwachsende Buchen liefern. An abgestorbenen Bäumen wuchsen Porlinge (Pilzart), die das Holz zersetzen.

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Auf der Anhöhe von Knaus blickten die Wanderer auf das östliche Tal hinab, in dem sich südlich der Autobahn der Schönauweiher befunden hatte, den der aus Kammlach stammende Kartograph Johann Baptist Homann um 1700 in seinen Karten eingezeichnet hatte. In dieser Gegend fand 1796 im Gefolge der Französischen Revolution die Schlacht zwischen französischen königstreuen und republikanischen Truppen statt.
Hartmann wies auf ein trichterförmiges Gebilde hin, einen ehemaligen Kohlenmeiler. Früher habe es hier mehrere Kohlenmeiler zur Herstellung von Holzkohle gegeben. Während des Zweiten Weltkrieges sei auf dem Kohlberg der Köhlerbetrieb wieder aufgenommen worden, da Kohle Mangelware war. Der Name 'Kohlberg' stamme von dem dort ausgeübten Beruf des Köhlers ab.