Zum ersten Mal im Kolpinghaus – und laut Dirigent Michael Werner damit unter ungewohnten akustischen Verhältnissen – spielte am späten Sonntagnachmittag die Stadtjugendkapelle. Das knackig-kurze, aber engagiert umgesetzte Programm war als 'Dankeschön' vor allem den anwesenden Eltern gewidmet. Sie, sagte Dirigent Werner, förderten das ganze Jahr über die musikalischen Aktivitäten ihrer Kinder auf vielfältige Art.
Zu Gehör kamen vier reizvolle und im musikalischen Charakter unterschiedliche Werke. Den Anfang machten mit griffigen Rhythmen die 'Tales of a Distant Star' von Naoya Wada. Durchaus mit Ohrwurmpotenzial gingen hier japanisch angehauchtes Pathos und Popsound eine gelungene Partnerschaft ein, boten gleichzeitig den Flöten interessante Solo-Aufgaben und flächige Ritardandi quasi zum Mitschreiben.
Das 'Celtic Ritual' auf Position zwei passte so richtig in die 'Nach-Harry-Potter-Ära': Modal in der Harmonik, geheimnisvoll und düster wirkte es mit einem krachend-donnernden Pauken-Einstieg wie die Filmmusik zu einem in einem fiktiven mythischen Frühmittelalter spielenden Fantasy-Schinken. Unter dem Strich blieb ein kraftvoller musikalischer Angriff auf die Magengrube, in dem die einzelnen Registerfarben sehr charakteristisch zum Tragen kamen.
Die fünfteilige 'Universal Band Collection' von Jacob de Haan lebt vom Wechsel zwischen rhythmisch prägnanten und tänzerisch flotten Sätzen und dazwischen geschalteten 'Ruhezonen'.
Das Stück bietet gleichzeitig teils gefühlvolle, teils spannungsgeladene Western-Idiome und flirrend-dichte, in Musik umgesetzte mexikanische Hitze. Die Musiker setzten die vielfältigen, oft nachschlagbetonten rhythmischen Muster konzentriert, aber auch lebhaft und beseelt um.
In einem 'Grease'-Arrangement von Paul Murt traf die Stadtjugendkapelle perfekt das unbekümmert-laute, quirlig-optimistische Lebensgefühl der 50er und frühen 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Die Reaktion der Zuhörer zeigte, sie waren eindeutig begeistert und man erklatschte sich mit der Wiederholung von 'Play the Game' aus der 'Band Collection' mit Recht eine Zugabe.