Eigentlich hat sich Nadine Böhm an der Technischen Universität in München für den Studiengang 'Technologie- und managementorientierte Betriebswirtschaftslehre' eingeschrieben. Uneigentlich hat die 19-Jährige für ihr Studium derzeit nicht viel Zeit. 'Mein Fokus liegt ganz klar auf dem Sport', erzählt die Buchloerin. Im Segeln gehört sie zu den Besten der Welt und ist mit ihrer Partnerin Monika Linder seit 2010 im 'Sailing Team Germany', quasi der Nationalmannschaft. Aber die junge Frau ist nicht nur sportlich aktiv, sondern engagiert sich auch seit über drei Jahren als Anti-Doping-Juniorbotschafterin in der Deutschen Sportjugend (dsj).
In dieser Funktion war die Buchloerin nun auch in Innsbruck bei den Olympischen Jugendspielen. 'Dopingprävention ist sehr wichtig', betont Böhm, 'wenn jemand gedopt hat, ist es zu spät.' Sie wolle junge Leute rechtzeitig über die Folgen von Doping aufklären. Jeder Sportler sei für sich selbst verantwortlich. 'Man kann die Schuld nicht abschieben', betont Böhm. Dazu sei es sehr wichtig, sich zu informieren. Es könne schnell einmal passieren, dass einem ein Arzt beispielsweise 'ein Schnupfenmittel verschreibt, das auf der List steht'.
Wo können Jugendliche besser für das Thema Doping sensibilisiert werden, als bei den Olympischen Jugendspielen? Aus diesem Grund wählten Vertreter der Europäischen Anti-Doping Initiative (EADIn) die Spiele in Innsbruck für den Abschluss ihres Projekts. Es sollte ein Zeichen ausgesendet werden an die organisierten Sportverbände, das Internationale Olympische Komitee und auch die Welt Anti-Doping Agentur, sich der Thematik Dopingprävention mehr zu widmen. 36 europäische Juniorbotschafter versammelten sich zur fünftägigen Abschlussveranstaltung. Gemeinsam diskutierten sie mit Vertretern der Welt-Anti-Doping Agentur (WADA), Sportwissenschaftlern und Funktionären über ihr Ziel, eine europäische Anti-Doping-Mentalität zu entwickeln. Das Programm sei sehr interessant gewesen, erzählt Böhm. 'Allerdings war es sehr schwierig, direkten Kontakt zu den jungen Sportlern zu bekommen', bedauert die 19-Jährige.
'Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir auch einmal ins Olympische Dorf gehen können, aber das hat nicht geklappt.'
Die Initiatoren erhoffen sich von Botschaftern wie Nadine Böhm, dass sie als junge Multiplikatoren Gleichaltrige informieren und somit aktiv zur Dopingprävention beitragen und die gemeinsame Vision von einer Anti-Doping-Mentalität in die zwölf teilnehmenden Länder tragen.
'Wir benötigen genau diese jungen Menschen, die sich mit Engagement, Energie und Kompetenz mit dem Thema auseinandersetzen', sagte Gerhard Treutlein vom Zentrum für Dopingprävention der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Denn im Vordergrund des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts stehe eine langfristige und nachhaltige Dopingprävention.