Sie nennen ihn 'White Doctor' und sie eilen in Scharen in seine Sprechstunde: die Patienten, die zu einem der Hilfseinsätze des Pfrontener Dr. Andreas Appelt in Ghana kommen. Welche Eindrücke und Erfahrungen er in Afrika gesammelt hat – auch über 'entsetzliche Sachen' –, darüber berichtete der Orthopäde in einem Vortrag bei der Kolpingsfamilie Pfronten. Seit 2001 besucht Appelt den afrikanischen Kontinent und versucht, den Menschen dort zu helfen. Über den 'Ghana-Hilfe-Verein' der Pfarrgemeinde St. Nikolaus kam er in Kontakt mit Bischof Joseph Osei-Bonsu aus der katholischen Diözese Konongo-Mampong. Siebenmal war er nun schon für jeweils zwei bis drei Wochen in Ghana, um den Ärmsten unentgeltlich medizinische Hilfe zu leisten. So hat er unter anderem im 'Holy Family Hospital' der Steyler Schwestern in Nkawkaw operiert. Die erforderliche Ausrüstung, die 'Ersatzteile' für orthopädische Eingriffe und die Medikamente bringt Appelt selbst mit.
Einer, der ihn regelmäßig begleitet und bei seinen Einsätzen unterstützt, ist Dr. Bruno Grimm, früherer Chefarzt im Pfrontener Krankenhaus. Auch eine Krankenschwester ist manchmal dabei. Doch viele sind entsetzt über die Zustände in Ghana und haben Probleme mit dem tropischen Klima. 'Bei 35 Grad und über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit klappt schnell mal der Kreislauf zusammen. Dazu kommen die entsetzlichen Sachen, die man jeden Tag sieht', sagt Appelt.
Irgendwo muss man anfangen
Die drei Wochen seien hart – zwischen 14 und 16 Stunden am Tag arbeitet er in dieser Zeit –, aber der Einsatz sei es wert. Vor allem, wenn er sehe, dass er den Menschen das Leben tatsächlich leichter machen kann. Auch wenn er weiß, dass es nur ein paar Tropfen auf vielen heißen Steinen sind, denkt er positiv: 'Irgendwo muss man ja anfangen.
' Nächstes Jahr will Appelt wieder nach Ghana fahren – und er freut sich schon darauf.

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Bei der Abwicklung seiner Reisen und der finanziellen Probleme wird er von der Pfrontener 'Ghana-Hilfe' unterstützt (Spendenkonto: 610 514 416, Sparkasse Allgäu, BLZ 733 500 00).