Dieter Schütz ist ein Landschaftszauberer: Egal ob die Allgäuer Berge, der Ätna auf Sizilien oder wogende Felder - er schöpft aus der nie versiegenden Quelle der Natur, um sie in glimmende Farbflächen zu gießen. Die bringen jetzt das Memminger Parishaus zum Leuchten, in dem noch bis Oktober seine große Werkschau "Landschaften" mit über hundert Bildern zu sehen ist.
Alle Tages- und Jahreszeiten hat dieser Meister der Farbkomposition darin eingefangen und mit dem ihm eigenen, kräftigen Pinselstrich in spannungsgeladene Räume übersetzt. "Landschaftsstruktur" oder auch "Landschaftskörper" heißen die Bilder oft. Schicht für Schicht türmen sich darin die Farben auf, fließen frühlingsbunt, hochsommerrot, erntegelb oder dämmerblau ineinander. Das ursprüngliche Sujet ist kaum noch zu erahnen, auf nur ganz wenigen Bildern ist Gegenständliches sichtbar, etwa ein Häuserumriss - der aber schon fast im Farbfluss versinkt.
Alles wogt und fließt
Alles blüht von innen heraus, wogt und fließt: das Auge des Betrachters ist eingeladen, mitzuwandern durch diese Landschaften, von den Großformaten bis hin zu einer Serie von kleinen, unkolorierten Holzschnitten, in denen sich Gesehenes auf wenige Strukturen reduziert. In seinen neueren Werken löst Schütz dieses Formenspiel oft ganz auf, arbeitet stattdessen mit feinen Farbverläufen von bestechender Klarheit.
Manche Ansichten sind vom Regen wie zerschnitten, oft weiten sich die Malströme beinahe atemberaubend nach unten hin aus - aber auch sie atmen die Leichtigkeit, mit denen sich ihr Schöpfer über alle Grenzen hinweg der Ferne erinnert.

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"In Erinnerung der Ferne" steht nicht nur als Titel über einem von Schütz Werken, sondern auch über dem sehenswerten Porträt, das der Bayerische Rundfunk 2001 über den Künstler gedreht hat, der in seinem Heimatort Erkheim (Unterallgäu) und München lebt. Auch das ist in der Ausstellung zu sehen.
Ganz oben im Parishaus fällt dann beinahe die altersgewölbte Stuckdecke auf die modernen Exponate - und schlägt so den Bogen vom Meisterschüler der Münchner Akademie der Bildenden Künste zum Restaurator, der beispielsweise die Sichelbein-Fresken im Memminger Kreuzherrnsaal überarbeitet hat.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, in dem Schütz seine Werke mit ausgewählten Wortmalereien etwa von Goethe "illustriert".
Dauer Zu sehen bis zum 31. Oktober im Parishaus, Ulmer Straße 9 in Memmingen, Mittwoch 15 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 12 Uhr.