Konzert: Colloquium-Chor Füssen überzeugt das Publikum bei seiner "Kaisersaal-Premiere"

18. Mai 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Alexander Berndt

Heitere Mienen an düsterem Abend

Für die ersten heiteren Mienen im Publikum bei der Serenade des Colloquium Chores Füssen im Kaisersaal des ehemaligen Klosters St. Mang sorgte der Vorsitzende der Sängervereinigung, Michael Brunsbach. Voller Freude über dessen Besuch begrüßte er den Füssener Bürgermeister als "Dr. Paul Iacob" und ließ dem Stadtoberhaupt damit zwar schmeichelhaft, aber ungerechtfertigt akademische Weihen angedeihen. Brunsbach bereitete damit gleich zu Beginn des Konzerts mit dem Titel "es war Mai, die Nacht war lau, der Flieder blühte!" - obwohl das Wetter vor dem Kaisersaal ganz anders aussah - den Boden für einen beschwingten Abend. Und noch rund zwei Stunden später waren heiterere Mienen unter den etwa 200 Besuchern zu sehen.

Aber nicht nur dadurch verliehen die Zuhörer ihrer Freude über das vom Colloquium Chor Dargebotene deutlich Ausdruck. Die 27 Sänger sowie die virtuosen Solisten Linda Bubreg-Dobay am Klavier und Attila Bubreg an der Klarinette erhielten am Ende ihrer Serenade kräftigen langen Applaus. Wofür sich der von Petra Jaumann-Bader souverän geleitete Chor mit zwei Zugaben bedankte. Gelungen war damit diese "Premiere für uns", wie Brunsbach den ersten Auftritt des Chores in dem gediegenen Raum nannte, "seitdem er Kaisersaal heißt".

Nicht so extravagant

Die Zugaben stellten eine gelungene Abrundung des zweiten Konzerts des engagierten Gesangensembles dar, seit Jaumann-Bader dessen Leitung übernommen hat. Wenn dieses im Vergleich zu früheren, extravaganteren Aufführungen phasenweise zwar verhältnismäßig weniger professionell wirkte, war es doch eine sehr gelungene musikalische Veranstaltung, die dem Auditorium einen bunten Mix an internationalen Weisen in der tatsächlich gar nicht so lauen Mainacht servierte.

Demnach erklang unter anderem von "Schläft ein Lied in allen Dingen" bis zu "Oh du schöner Rosengarten" und "Dein Herzlein mild" nicht nur traditionelles deutsches Liedgut, sondern mit beispielsweise "Reiach tapuach", "Mairis Wedding" sowie "Drink to me only" dazu kontrastreicher jüdischer und englischer Gesang. Besondere Höhepunkte stellten zudem die Auftritte von Bubreg-Dobay sowie Bubreg solo oder im Duo dar. Sie wurden von den Besuchern fast frenetisch gefeiert.