Knapp ein Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima sieht der Bund Naturschutz (BN) etliche Defizite in Sachen Energiewende. Um erfolgreicher zu sein, müssten die Bürger noch mehr einbezogen werden, betonten Vertreter der Organisation gestern bei einem Pressegespräch im Kempodium. Gerade beim Energiesparen schlummerten in Betrieben und Haushalten noch viele ungenutzte Möglichkeiten.
Zu der Konferenz hatte BN-Landesbeauftragter Richard Mergner Unterstützung durch Schwabens Regionalreferenten Thomas Frey sowie Helmut Scharpf von der Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu und Michael Schropp (Kempten-Oberallgäu). Alle betonten den hohen Stellenwert der Basisarbeit, etwa bei der Umweltbildung in Schulen. 1500 Kinder habe man beispielsweise mit der Aktion Energieführerschein erreicht. 'Die Zehn-, Elfjährigen wuseln dabei mit einem Messgerät durch ihr Zuhause und spüren unnötigen Energieverbrauch auf', erklärte Schropp.
Mehr Beratung der Verbraucher und kreative Aktionen seien auf vielen Feldern gefragt:
- Mit konsequenter Dämmung von Gebäuden lasse sich der Öl- oder Gasverbrauch rapide absenken
- Energieräuber erster Klasse seien veraltete Heizungspumpen
- LED-Spots seien Glühbirnen weit überlegen
- In einer Gemeinde wurde der älteste Kühlschrank gesucht – ein Modell aus dem Jahr 1959 brummte immer noch vor sich hin.
- Solarthermie ermögliche die Warmwassernutzung in der meisten Zeit des Jahres ohne zuzuheizen. Bitter sei, dass in einer der sonnenreichsten Regionen Deutschlands die Solarenergie nun weniger gefördert werden soll.
'Auf jeden Kindergarten, auf jede Schule, gehören Kollektoren', fordern die BN-Vertreter. Unverständlich sei, wenn öffentliche Gebäude errichtet würden, die nicht modernen energetischen Standards genügten. Nachholbedarf gebe es beim Öffentlichen Verkehr und den Radwegen. Windenergie sei aus ökologischer Sicht der Energie aus Biomasse überlegen.