Das Ulmer Münster ist weltweit bekannt und zieht jedes Jahr viele Besucher in die Donaustadt Ulm. Als höchster Kirchturm der Welt fasziniert er jedes Jahr rund eine Million Menschen. Das allerdings nicht nur wegen seiner Höhe von 161 Metern. Das Ulmer Münster hält auch viele andere spannende Einblicke und Geheimnisse parat.
Ulmer Münster: Die wichtigsten Zahlen
- Höhe: 161,53 Meter
- Länge: 123,56 Meter
- Breite: 48,8 Meter
- Stufen: 768
- Höhe Mittelschiff: 41,6 Meter
- Volumen: 190.000 Kubikmeter
- Besucher jährlich: Rund 1.000.000
- Gewicht des Westturms: 51.500 Tonnen
- Koordinaten des Ulmer Münsters: 48° 23' 54.683" N 9° 59' 33.198" E (direkt auf dem Münsterplatz in der Innenstadt)
Auch wenn die Zahlen allein schon beeindruckend sind, das Ulmer Münster ist in vielerlei Hinsicht besonders. Was viele Besucher nicht wissen, die Kirche hält zahlreiche Geheimnisse und spannende Fakten parat.

Das Ulmer Münster - Bauzeit von mehr als einem halben Jahrtausend
Der Bau des Ulmer Münsters war ein Mammutprojekt, dass Bauprojekte wie Stuttgart 21 oder den Hauptstadtflughafen BER zeitlich in den Schatten stellt. Die Grundsteinlegung für das Ulmer Münster belegen Aufzeichnungen für Dienstag, 30. Juni 1377. Im Jahr 1543 musste der Bau wegen der Reformation und aufgrund von Geldmangel gestoppt werden. Damals war die Kirche bereits fast fertiggestellt. Der Hauptturm ragte zu diesem Zeitpunkt jedoch nur rund 100 Meter in den Ulmer Himmel. Für rund 300 Jahre standen die Bauarbeiten still. Im Jahr 1890 war das Ulmer Münster dann endlich fertiggestellt. Die Bauzeit beträgt damit beachtliche 513 Jahre.
Auch heute noch finden Bauarbeiten am Münster statt. An dem riesigen Bauwerk müssten Experten stetig Ausbesserungs- und Sanierungsarbeiten durchführen.
Luftangriffe auf Ulm: Das Ulmer Münster im Zweiten Weltkrieg
Die Stadt Ulm war während des Zweiten Weltkrieges immer wieder das Ziel von umfangreichen und schweren Bombardierungen durch alliierte Flugzeuge. Besonders tödlich und zerstörerisch waren die Luftangriffe auf die Donaustadt am 17. Dezember 1944. In der Zeit von 19:23 Uhr und 19.50 Uhr machten rund 300 englische Bomber die Stadt Ulm beinahe dem Erdboden gleich. Rund 600 Tonnen Spreng- und etwa 700 Tonnen Brandbomben zerstörten auch über 80 Prozent der historischen Altstadt. Über 700 Menschen starben, bis zu 25.000 Menschen wurden obdachlos. Das Wunder: Während nahezu alle Gebäude rund um das Ulmer Münster während Bombenangriffen zerstört wurden, blieb das Ulmer Münster fast völlig verschont.
Am 1. März 1945 traf dann eine 500 Kilogramm schwere Bombe das Münster. Die Bombe durchschlug das Dach und das Chorgewölbe, explodierte jedoch nicht. Nach mehreren Tagen wurde die Bombe dann von einigen Männern aus dem Ulmer Münster gebracht.

Ulmer Münster bietet Platz für eine ganze Stadt
Das Ulmer Münster bietet heutzutage rund 2000 Sitzplätze bei normaler Bestuhlung. Mit zusätzlichen Sitzplätzen - beispielsweise beim Württembergischen Landesposaunentag - können sogar rund 4.500 Menschen einen Platz finden.
Im Mittelalter dagegen fand sogar eine kleine Mittelstadt Platz im Münster. Bis zu 22.000 Menschen konnten während wichtigen Gottesdiensten im Inneren der Kirche untergebracht werden - allerdings mussten sie dabei stehen.
Ulmer Münster war kirchenpolitisch weniger wichtig
Obwohl das Ulmer Münster eine derartige Größe und Strahlkraft besitzt, war es nie ein Bischofssitz. Außerdem gibt es im Münster keine Krypta, die als Grabstätte wichtiger Herrscher oder Bischöfe dienen könnte. Stattdessen aber gibt es andere Bereiche, die als letzte Ruhestätte dienen und dienten. Darunter waren auch mehrere angebauten Kapellen für Patrizierfamilien aus der Stadt.

13 Glocken hängen im Ulmer Münster
Im Hauptturm des Ulmer Münsters hängen insgesamt 13 Kirchenglocken. Zehn Glocken können aktuell geläutet werden, drei weitere befinden sich an den Wandseiten und werden nicht mehr gespielt. Die älteste Glocke im Ulmer Münster ist die sogenannte Schwörglocke.
Sie stammt aus dem Jahr 1397 und wird nur zu ganz besonderen Anlässen geläutet. Dazu zählen beispielsweise der Schwörmontag und der Eid des Oberbürgermeister auf den großen Schwörbrief.
Beeindruckendes Chorgestühl im Ulmer Münster
Wer das Ulmer Münster besucht, sollte auch einen genauen Blick auf das Chorgestühl werfen. Neben dem Gestühl der St. Martinskirche in Memmingen gehört es zu den bedeutendsten gotischen Chorgestühlen in ganz Deutschland. Errichtet wurde es zwischen den Jahren 1469 und 1474 durch den Bildhauer Jörg Syrlin der Altere. Hilfe erhielt dieser dabei von Michael Erhart.
Auf der Nordseite des Gestühls befinde sich Büsten der antiken Gelehrten Pythagoras, Cicero, Terenz, Ptolemäus, Seneca, Quintilianus und Secundus den Schweigsamen. Die erste Büste stellt höchstwahrscheinlich den Dichter Vergil dar. Die These, dass es sich um ein Selbstbildnis von Jörg Syrlin handelt, wurde mittlerweile verworfen.
Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich Büsten der Sibyllen. Bei ihnen handelt es sich um antike Prophetinnen und Seherinnen.
Ulmer Münster: Turmbesteigung des höchsten Kirchturmes der Welt, Öffnungszeiten und Preise
Das Ulmer Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt. 161,53 Meter ragt der Westturm in die Höhe. Insgesamt führen 768 Stufen auf eine Höhe von 142 Metern. Der Aufstieg zu Ebene 2 dauert rund 30 Minuten. Wer oben ankommt, der hat bei schönem Wetter einen weiten Blick auf die Stadt Ulm, die Stadt Neu-Ulm, die Donau und das Umland. Die Preise für eine Besteigung des Ulmer Münster:
- Erwachsene 7,00 EUR
- ermäßigt 4,50 EUR
- Gruppen 6,00 EUR
- gratis Turmbesteigung
- Familien 18,00 EUR
Geöffnet ist das Ulmer Münster täglich zu folgenden Zeiten:
- April bis September: 9–18 Uhr
- Oktober bis März: 10-17 Uhr
- Weihnachtsmarkt: 10–18 Uhr
Ulmer Münster ziert diverse Marken
Das Ulmer Münster ist aufgrund seiner weltweiten Bekanntheit ist und war bei regionalen Unternehmen beliebt. Der bekannte Feuerwehrausrüster und Fahrzeughersteller trug lange eine Silhouette des Münsters in seinem Logo. Der Antriebshersteller Deutz trägt das Ulmer Münster auch heute noch als Markenzeichen. Auch die ehemalige Ulmer Münster Brauerei und das in Ulm beheimatete Heeresmusikkorps trugen bzw. tragen das Gebäude in ihrem Logo und Wappen.