Deutschland-Statistik: 10 Prozent mehr Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2022

27. März 2023 12:32 Uhr von Redaktion all-in.de
Schwangerschaftstest positiv (Symbolbild)
Positiver Schwangerschaftstest: Die Zahl der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche ist im letzten Jahr (2022) um knapp 10 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. (Symbolbild)
Julia Fiedler auf Pixabay

Immer mehr Frauen in Deutschland treiben ab. Die Zahl der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche ist im letzten Jahr um fast 10 Prozent gestiegen.

Insgesamt wurden rund 104.000 Abtreibungsfälle gezählt, genau 9,9 Prozent mehr als 2021. Zuvor war im Jahr 2021 mit 94.600 Schwangerschafts-Abbrüchen der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik verzeichnet worden, teilt das Statistische Bundesamt mit. Die Zahl der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche lag demnach im Jahr 2022 aber auch über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2020. In diesen Jahren hatte die Zahl der Abtreibungen zwischen 99.000 und 101.000 gelegen.

Höchste Zahl seit 10 Jahren

Höher als im Jahr 2022 war die Zahl zuletzt im Jahr 2012 mit insgeamt 106.800 gemeldeten Schwangerschafts-Abbrüchen. Warum die Anzahl jetzt wieder ansteigt, bleibt vorläufig ein Rätsel. Eine klare Ursache, warum im letzten Jahr die Zahl so hoch war, lasse sich zumindest aus den vorliegenden Daten nicht erkennen, heißt es vom Statistischen Bundesamt.

Die Altersstruktur bei Schwangerschaftsabbrüchen:

  • 3 Prozent jünger als 18 Jahre
  • 70 Prozent zwischen 18 und 34 Jahre
  • 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre
  • 8 Prozent 40 Jahre und älter

Rund 41 Prozent der Frauen hatten laut der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht. 96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche liefen nach der sogenannten Beratungsregelung. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten waren in 4 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. 

Unterschiede in den Methoden

Knapp über die Hälfte der Schwangerschaftsabbrüche (51 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt. 35 Prozent der Frauen verwendeten das Mittel Mifegyne. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant. Rund 83 Prozent ließen den Schwangerschaftsabbruch in einer Arztpraxis oder einem OP-Zentrum vornehmen. In 14 Prozent der Fälle erfolgte der Schwangerschaftsabbruch ambulant in einem Krankenhaus.

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