In Bayern ist eine sehr seltene Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen worden. Betroffen sei ein Mensch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, teilte das Landratsamt in Weißenburg am Dienstag mit. Nähere Angaben zum Infizierten machte die Behörde nicht. "Gesundheitsamt und Veterinäramt sind vor Ort intensiv mit der Klärung eines möglichen Infektionsweges befasst", heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes.
Borna-Virus ist selten, aber gefährlich
Eine Erkrankung mit dem Borna-Virus ist zwar äußerst selten, dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge liegt die Fallzahl aktuell im mittleren zweistelligen Bereich. Der Erreger BoDV-1, auch als "Pferdebornavirus" bekannt, kommt in der Feldspitzmaus vor. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken.
Borna-Virus: Das sind die Übertragungswege
Wie genau sich das Borna-Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen überträgt ist laut LGL bisher völlig unklar. Es werden verschiedene Infektionswege vermutet, etwa über verunreinigte Lebensmittel, Einatmen von kontaminiertem Staub, oder einem Biss durch die Feldspitzmaus. Auch eine Übertragung über ein "Bindeglied" wie etwa eine Katze, die die Spitzmaus jagt, ist vorstellbar, allerdings wurde das bislang nicht nachgewiesen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nach dem bisherigen Forschungsstand allerdings extrem unwahrscheinlich.
Symptome und Behandlung der Erkrankung
Die Betroffenen leiden zunächst unter Kopfschmerzen, Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Binnen weniger Tage können allerdings neurologische Verhaltensauffälligkeiten, wie Sprach- und Gangstörungen auftreten. Danach entwickeln die Erkrankten eine schwere Enzephalitis und fallen in ein tiefes Koma. Bisher ist nur von vier Fällen bekannt, in denen Betroffene eine Infektion überlebt haben. Die Überlebenden leiden allerdings an schweren Folgeschäden. Eine Therapie gibt es dem LGL zufolge noch nicht. Auch eine Impfung gegen das Virus steht noch nicht zur Verfügung. Bislang besteht die Behandlung aus unterstützenden Maßnahmen und intensivmedizinischer Betreuung.

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Vermeidung von Infektionen
Um sich vor einer Infektion zu schützen, rät das LGL, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.