Von Marion Bässler |OberallgäuFür die deutsche Fußball-Nationalmannschaft und deren Coach Jogi Löw steht mit der Partie gegen Finnland der erste Härtetest in der WM-Qualifikation an. Unter besonderer Beobachtung der Fans steht dabei Keeper Robert Enke, der von Bundestrainer Joachim Löw nach dem Rücktritt von Jens Lehmann zur Nummer eins ernannt wurde.
Da einige Oberallgäuer Torhüter vor allem den Leverkusener René Adler sehr stark einschätzen, herrscht bei ihnen eine geteilte Meinung über die Entscheidung des Bundestrainers. Marcel Rieder vom TSV Blaichach rechnete fest damit, dass der Leverkusener das Rennen machen würde. "Adler ist einer der besten Torhüter, den wir haben", sagt der 21-Jährige. Michael Liebherr vom 1. FC Sonthofen überraschte, dass sich Löw schnell festgelegt hat. "Ich rechnete mit von einem offenen Kampf, da wir mehrere gute Kandidaten haben", sagt der 23-Jährige. Er ist auch nicht der Meinung, dass in der Torwartfrage schon das letzte Wort gesprochen sei. Liebherr geht davon aus, dass während der WM-Qualifikation noch weitere Keeper eine Chance erhalten.
Dominik Tschinkl vom TSV Burgberg war sich von Anfang an sicher, dass die Würfel zwischen Adler und Enke fallen und kann die Wahl des Bundestrainers durchaus nachvollziehen. "Enke hat in den vergangenen zwei Jahren konstant gute Leistungen gezeigt und es daher verdient", versichert der 20-Jährige. Am meisten freut sich der D-Jugend-Torhüter des 1. FC Sonthofen, Tobias Troch, über Enkes Aufstieg. Der 12-Jährige ist begeisterter Anhänger von Hannover 96 und sein Lieblingskeeper heißt daher auch Robert Enke. Er strahle so eine Fröhlichkeit aus, erzählt Tobias Troch, warum er den Torhüter des Nationalteams so sympathisch findet. Der Oberallgäuer Nachwuchs-Keeper lobt zudem die guten Leistungen seines Favoriten. "Er ist einfach so gut, dass er bei der Nachfolge von Jens Lehmann nicht übergangen werden darf", sagt der 12-Jährige. Seine Oberallgäuer Kollegen wissen die Vorzüge von Robert Enke ebenfalls zu schätzen. Dominik Tschinkl lobt vor allem die Ruhe, die der Hannoveraner Keeper ausstrahlt und erklärt, wie wichtig das für das Team sei. "Er ist kein Hampelmann. Er strahlt Sicherheit nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Platzes aus", lässt der Torhüter des TSV Burgberg wissen. "Enke ist ein komplett anderer Typ als Kahn oder Lehmann", bemerkt auch Michael Liebherr. Er beschreibt den DFB-Keeper als "unspektakulär", sein Spiel als "solide". Zudem lobt der 23-Jährige Sonthofer die beständig guten Leistungen des Mannes aus Hannover.
In einem sind sich alle einig: die Erfahrung spricht klar für Robert Enke, da der 31-Jährige sowohl mehr Bundesligaeinsätze vorweisen kann als auch bei Benfica Lissabon als Leistungsträger und Mannschaftskapitän internationale Erfahrungen sammelte. Obwohl Marcel Rieder darauf hinweist, dass Enke im Dienste der Nationalmannschaft bisher wenig zu halten bekam, ist der 21-Jährige Blaichacher durchaus überzeugt, dass Enke sich als "guter Rückhalt" der Löw-Truppe heute in Finnland präsentieren wird.
Während sein Kollege aus Burgberg eher ein Fan von erfahrenen Keepern ist, favorisiert Rieder die junge Torwart-Generation und hätte bereits jetzt einen klaren Schnitt in Richtung Verjüngung der Mannschaft gemacht. Auf lange Sicht sehen Liebherr, Rieder, Troch und Tschinkl aber den Leverkusener Keeper auf dem Vormarsch.
Adler sei für sein Alter schon sehr weit, erklärt Michael Liebherr. "Er hat mit 21 schon eine ausgezeichnete Strafraumbeherrschung, zeigt sehr gute Reflexe auf der Linie und hat mit Sicherheit noch mehr Potential."