Unverrichteter Dinge musste der FC Memmingen am Samstag auf dem Weg zum Regionalliga-Nachholspiel beim VfR Garching wieder umdrehen. Der Bayerische Fußballverband hat die Begegnung wegen eines Corona-Verdachtsfalls beim Gegner kurzfristig abgesagt. Bereits zum dritten Mal ist die Paarung in der laufenden Runde damit abgesetzt worden. In diesem Fall bleiben die schon auf der Anfahrt befindlichen Memminger auf den Reisekosten sitzen. Wann der vierte Anlauf in Garching gemacht werden soll, ist noch offen. „Die Corona-bedingten Absagen werden sich quer durch alle Klassen noch häufen“, befürchtet der Vorsitzende Armin Buchmann, dass chaotische Wochen im Spielbetrieb drohen. Garching war schon in der Woche zuvor vom Ausfall in Aubstadt betroffen, weil dort hohe Infektionszahlen herrschten. Buchmann sieht sich in seiner ursprünglichen Meinung bestätigt: Im Gegensatz zur Mehrheit der bayerischen Vereine hatten sich die Memminger gegen die Saisonfortsetzung jetzt im Herbst ausgesprochen, sondern für die Wiederaufnahme erst im kommenden Frühjahr gestimmt. „Wir zerreißen uns intern, um mit die Auflagen zu stemmen und betreiben einen Riesen-Aufwand der sich eigentlich nicht lohnt. Alle haben nur Kosten und werden ausgebremst“, hadert der Clubchef mit der aktuellen Situation Nichtsdestotrotz wird der Betrieb natürlich aufrechterhalten und bestmöglich gestemmt. Wie lange es wiederum beim verhinderten Samstags-Gegner VfR Garching noch geht, ist nach einem bemerkenswerten Interview des sportlichen Leiters Ludwig Trifellner fraglich. Er bestätigte gegenüber dem Internet-Portal fupa.net, dass die Zahlungen an die Spieler eingestellt wurden. Fahrgelder oder Punktprämien fließen nicht mehr. „Ohne Hilfe wird es Regionalliga-Fußball in Garching nicht mehr geben“, schildert Trifellner die dramatische Lage. Es gibt keinen Hauptsponsor. Die jetzige Runde soll in Garching mit jungen Spielern plus den beiden erfahrenen Niebauer-Brüdern zu Ende gespielt werden. Lockmittel für die Talente war nicht das Geld, sondern die Chance, sich über das Schaufenster Regionalliga weiter zu empfehlen. Beim FC Memmingen steht nun sportlich ein Doppel-Vergleich mit dem TSV Rain innerhalb weniger Tage an. Wie weit sich Trainer Esad Kahric im Ligapokal-Heimspiel am Dienstagabend in die taktischen Karten schauen lässt, bleibt abzuwarten. Der wichtigere Termin ist der Samstag darauf in Rain, wo es in einem „Sechs-Punkte-Spiel“ im Kampf um den Klassenerhalt geht. Die FCM-Verantwortlichen haben das Zuschauerkonzept geändert, um wenigsten die Maximalzulassung von 400 Besuchern ausschöpfen zu können, nachdem beim Wiederauftakt gegen Illertissen die meisten Plätze frei blieben. Nur ein Bruchteil der Dauerkarteninhaber hat nun für das Dienstags-Heimspiel das Vorzugsrecht ausgeschöpft, so dass gegen Rain noch über 200 Karten im freien Verkauf zu haben sind. Die Tickets sind ausschließlich über die Esso-Tankstelle direkt am Stadion erhältlich - sofern vorhanden auch noch am Spieltag selbst bis kurz vor dem Anpfiff. Die Abendkassen bleiben dieses Mal aber noch geschlossen. Für einige Beschwerden hat derweil der an den Bodenseestraße angebrachte Sichtschutz am Arenazaun gesorgt. „Es ärgert uns, dass unterstellt wird, dass wir Zaungäste verhindern wollen, die kostenlos die Spiele schauen“, verweist der Sicherheitsbeauftragte Thomas Reichart auf Auflagen der Stadt Memmingen. In dem Bescheid heißt es, „dass darauf zu achten ist, dass außerhalb der Arena auf dem Fußweg keine Menschenansammlungen stattfinden. Der Veranstalter hat zum Beispiel durch Aufstellen eines Sichtschutzes oder regelmäßige Kontrolle durch den Sicherheitsdienst dafür Sorge zu tragen“. Auf eigene Kosten mit Sponsorenunterstützung der Otto Birk Bau GmbH hat der FCM den Stadionzaun abgehängt, obwohl bauliche Maßnahmen auf der städtischen Anlage und der öffentliche Straßenraum davor eigentlich gar nicht Sache des Vereins sind.
FC Memmingen