Fußball-Deutschland hat endlich wieder etwas zu feiern. Die Deutsche U21-Nationalmannschaft hat sensationell die Europameisterschaft gewonnen. Im Finale besiegten die Jungs von Trainer Stefan Kunz Portugal mit 1:0. Siegtorschütze war Lukas Nmecha vom RSC Anderlecht.
Wirtz an die Latte
Nach einer schwierigen Anfangsphase erarbeitete sich die DFB-Elf immer wieder gute Möglichkeiten. Die beste davon in Halbzeit eins vergab Halbfinal-Matchwinner Florian Wirtz von Bayer Leverkusen mit einem abgefälschten Schuss an die Latte. Doch auch die Portugiesen waren mit ihren schnellen, wendigen Spielern stets gefährlich. Doch die wieder einmal starke Abwehr der Deutschen konnte mit vereinten Kräften ein ums andere Mal das Gegentor verhindern.
Nmecha trifft direkt nach Wiederanpfiff
In Halbzeit zwei kam Deutschland dann richtig stark aus der Pause. In der 49. Minute machte Lukas Nmecha das lang ersehnte und verdiente 1:0. Nach starkem Pass von Riedle Baku legte der der Mittelstürmer vom RSC Anderlecht den Ball technisch anspruchsvoll am Torhüter vorbei und vollendete souverän. In der Folge wurden die Portugiesen dann deutlich offensiver. Zwingende Torchancen konnten sie sich aber gegen die kämpferisch überragende deutsche Elf nicht herausspielen. Auf der anderen Seite boten sich für Deutschland immer wieder aussichtsreiche Kontermöglichkeiten, die aber reihenweise, teils leichtfertig, vergeben wurden. Die beste davon hatte der eingewechselte Adeyemi der am portugiesischen Torwart scheiterte.
Kämpferische Meisterleistung
In den letzten Minuten verteidigten die Deutschen dann mit vollem Einsatz das Tor von Fin Dahmen. Der an diesem Abend beste Mann auf dem Platz, Niklas Dorsch vom KAA Gent, musste knapp 10 Minuten vor dem Ende von Krämpfen geplagt ausgewechselt werden. Doch die nicht weniger engagierten Mitspieler brachten den knappen Vorsprung über die Zeit und krönten sich so, nach dem Erfolg 2017, wieder zum U21-Europameister. Hier gibts dieSpielhighlights im Video.
Die Stimmen zum Spiel:
(Quelle: Spox.com)Stefan Kuntz (Trainer):
"Das war der Jahrgang, dem man am wenigsten zugetraut hat. Das heute war die Krönung von dem, was die Spieler ab der Gruppenphase gezeigt haben. Was ist Talent? Sind es irgendwelche statistischen Werte oder doch das Ergebnis, am Ende als Mannschaft zu gewinnen? Das war meine innere Motivation. Ich habe ihnen gesagt: Ich werde eurer bester Sales-Manager. Wenn man ihnen Vertrauen gibt, dann sieht man, dass sie zu Großem fähig sind. Wenn man sieht, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft defensiv gearbeitet hat, wie sie zusammenhalten - Jungs, die teilweise in ihren Vereinen nicht unbedingt Stammspieler sind. Vor dem Holland-Spiel haben wir ein wenig in die Trickkiste gegriffen. Wir haben uns gefragt, was wir brauchen. Ein Löwenherz, Adleraugen - und ich habe ihnen auch gesagt, dass sie eine Hyänenbande sein müssen. Die kann keiner leiden, aber die bekommt zum Schluss immer das, was sie will. Am Schluss hat mich das sehr daran erinnert."
Niklas Dorsch (U21-Nationalspieler):
"Ich muss zuerst meine Oma grüßen. Die sitzt gerade vorm Fernseher. Die hat mir die schönste Nachricht seit Langem geschickt. Oma, ich liebe dich, Danke für alles. Meine Oma hatte früher eine eigene Brauerei. Das ist so geil, das glaubst du mir gar nicht. Wir haben 90 Minuten gekämpft, das war krank. Wie wir das Tor herausgespielt haben, hat gezeigt, dass wir Fußball spielen können und nicht nur fighten können. Ich hoffe, dass ich morgen das Flugzeug erwische, dafür sind die Verantwortlichen dann zuständig."
David Raum (U21-Nationalspieler):
"In dem Moment hat sich alles gelohnt, was man gemacht hat. Jeder Fußballer träumt davon, sein Land bei einer EM zu vertreten, und dann auch noch im Finale. Etwas Schöneres kann es nicht geben als diesen Titel. Wir sind wieder über den Willen gekommen, haben uns in jedem Zweikampf unterstützt. Die Mannschaft hat sich den Titel mehr als verdient. Vorher wurde nur über Marktwerte geredet. Wir haben das in Wut umgewandelt. Wir wollten allen beweisen, dass nicht der Transferwert wichtig ist, sondern eine Einheit."