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Artikel: Füssener Leoparden müssen in der Höhle der Tölzer Löwen ran

8. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Eishockey Der EV Füssen testet zum zweiten Mal - Tim Kraus mischt erstmals mit

Von Alexander Berndt |FüssenEichhörnchen und vielen anderen Tieren ähnlich, versuchen die Leoparden vom Kobelhang im Sommer die Grundlagen dafür zu legen, um den Winter gut zu überstehen. Wobei es im Falle der Ostallgäuer Wildkatzen in den kälteren Monaten jedoch nicht ums nackte Überleben geht, sondern darum, sich möglichst gut in der Eishockey-Oberliga zu verkaufen. Dafür schwitzen die Spieler des EV Füssen fast täglich - und überprüfen ihre Fortschritte in Testspielen. So auch am heutigen Abend um 19.30 Uhr bei den Tölzer Löwen.

Zum ersten Mal dabei ist dann auch Tim Kraus. Der US-Amerikaner in den Reihen der Schützlinge von Trainer Dave Rich ist erst vor einer Woche aus Übersee nach Füssen gekommen, wo er bis jetzt zweimal mit seinen neuen Teamkameraden auf dem Eis trainiert hat. Kein Wunder, dass der 21-jährige Mittelstürmer vor dem heutigen Match ein "bisschen aufgeregt" ist. Denn im Gegensatz zu den Kollegen weiß er erst recht nicht, wo er steht.

Ein wenig anders ist das schon bei den Mitspielern von Kraus, die sich bereits am vergangenen Sonntag im ersten sogenannten "Sommerspiel" gegen die russische Mannschaft von Lada Togliatti beweisen konnten. Und während die sich mit einer 4:8-Niederlage achtbar aus der Affäre zogen, zählt für Headcoach Rich allerdings "das Ergebnis nichts".

Weiß er doch nur zu genau, dass Vorbereitungsspiele und die Saisonspiele, bei denen es um Punkte geht, zwei völlig verschiedene Paar Stiefel sind. Kraus wird das auch wissen, ist jedoch auf die heutige Begegnung mit den oberbayerischen Zweitligisten geradezu "heiß", wie er erklärt. Der aus Kalifornien stammende Angreifer möchte beim EVF und damit seiner ersten Auslandsstation als Eishockeyprofi nutzen, sich sportlich "zu verbessern" und den Leoparden dabei "zu helfen, die Saison möglichst erfolgreich zu absolvieren", benennt er seine Ziele.

Trotz seines jungen Alters hat der bullige Puckjäger mit entfernten deutschen Wurzeln allerdings schon eine ganze Menge Eishockeyerfahrung vorzuweisen.

So hat er das schnellste Mannschaftsspiel bereits mit fünf, sechs Jahren von der Pieke auf gelernt und in den vergangenen Spielzeiten bei den Vancouver Giants sowie den Regina Pats in der WHL auf sich aufmerksam gemacht. Derart erfolgreich, dass der EVF-Shooting-Star der zurückliegenden Saison, Garrett Festerling, den Verantwortlichen am Kobelhang Kraus empfohlen hat. Immerhin kenne er die neue Nummer zwölf im Dress der Schwarz-gelben "ganz gut", auch, wenn Kraus nie mit dem Kanadier zusammen gespielt habe.

Verantwortung übernehmen

Kraus sieht sich auch nicht als zweiten Festerling, den er selbst für schneller hält. Seine Stärken liegen dagegen eher in seiner Spielintelligenz und körperlichen Robustheit, sodass auch Trainer Rich davon ausgeht, dass "wir viel Freude an ihm haben" werden. Der Anhänger der Detroit Red Wings und Los Angeles Kings hofft schließlich, dass man beim EV Füssen nicht unbedingt das Gleiche von ihm erwartet, wie Festerling zuvor gezeigt hat.

Dennoch ist er sich seiner privilegierten Stellung sowie Verantwortung bei den Leoparden vollauf bewusst und "bereit, eine Führungsrolle zu übernehmen". Dabei möchte er Schritt für Schritt die deutsche Sprache "lernen" und gleichzeitig auch "spielerisch etwas lehren". Und so seinen Teil dazu beitragen, dass die Leoparden im Winter sportlich nicht am Hungertuch nagen.