Masche scheint wieder auf dem Vormarsch zu sein: Mehrere tausend Euro sind weg! Frau fällt auf betrügerisches Gewinnversprechen herein

27. September 2023 11:10 Uhr von Redaktion all-in.de
Auf ein betrügerisches Gewinnversprechen ist eine Frau in Offingen hereingefallen. Die Betrugsmasche scheint derzeit auf dem Vormarsch zu sein. (Symbolfoto)
Ralf Lienert

Mehrere tausend Euro hat eine Frau in Offingen verloren, weil sie auf eine Betrugsmasche hereingefallen ist. Ihr wurde ein Gewinn von 38.000 Euro in Aussicht gestellt.

Frau aus Offingen fällt auf Betrugsmasche herein

Eine vermeintliche Glücksfee rief die Frau aus Offingen (Landkreis Günzburg) seit Freitag mehrmals an, um ihr mitzuteilen, dass sie 38.000 Euro bei einem Gewinnspiel gewonnen hätte. Damit ihr das Geld übergeben werden könne, müsse sie aber erst in Vorleistung gehen. Sie sollte für einen niedrigen vierstelligen Betrag sogenannte Gutscheinkarten kaufen. Die Frau schöpfte keinen Verdacht, kaufte die Gutscheinkarten und übermittelte die Codenummern der Anruferin. Doch das reichte der Unbekannten nicht. Sie rief noch einmal mit der Ausrede an, sich in der Gewinnsumme vertan zu haben. Die Offingerin hätte nicht 38.000 Euro, sondern 83.000 Euro gewonnen. Deshalb müsse sie noch einmal Gutscheinkarten kaufen, um den Gewinn ausgezahlt zu bekommen. Auch dieser Forderung kam die Frau nach. Insgesamt investierte sie einen mittleren vierstelligen Betrag. Den versprochenen Gewinn bekam sie allerdings nicht. Die Beamten der Polizei Burgau ermitteln nun in diesem Fall.

Wie oft ist diese Betrugsmasche erfolgreich?

2022 wurden beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 140 Betrugsversuche angezeigt, bei denen ein Gewinn versprochen, aber nicht ausgezahlt wurde. Davon verliefen 25 erfolgreich. Die Täter erbeuteten dabei mehr als 42.000 Euro. Der durchschnittliche Schaden liegt normalerweise im Bereich einiger hundert Euro bis hin zu einer niedrigen vierstelligen Summe. Im Landkreis Günzburg war im vergangenen Jahr kein einziger dieser Betrugsversuche erfolgreich. 

2023 scheint die Masche laut Polizei aber wieder auf dem Vormarsch zu sein. Dem Polizeipräsidium sind bisher zwar nur 86 Taten gemeldet worden, in 21 davon zockten die Täter allerdings ihre Opfer ab. Sie erbeuteten mehr als 180.000 Euro. Im Landkreis Günzburg weiß die Polizei bisher von drei erfolgreichen Betrugsversuchen. Die Täter kamen dabei an mehr als 35.000 Euro. 

Wie gehen die Täter vor?

Die Masche der Betrüger ist oft gleich: Sie rufen ihre Opfer an oder schreiben ihnen E-Mails, in denen sie ihnen eine hohe Summe, hochwertige Fahrzeuge oder andere Sachwerte in Aussicht stellen. Allerdings könne der Gewinn erst nach Zahlung einer "Bearbeitungsgebühr" übergeben werden.

Die Betrüger kontaktieren oft ältere Menschen, deren Nummer im Telefonbuch steht. Die Betrüger sind laut Polizei in der Gesprächsführung geschult und wirken glaubhaft und professionell. Oft geben sie an im Auftrag von Notaren, Gerichten oder Rechtsanwälten zu handeln, um so das Opfer in falscher Sicherheit zu wiegen.

Die geforderte Bearbeitungsgebühr im höheren vier- bis fünfstelligem Bereich begründen sie häufig mit Transport-, Versicherungskosten, Zoll-, Anwalts- oder Notargebühren. Die Betrüger fordern ihre Opfer zu klaren Zahlungsanweisungen auf und schicken diese direkt zur Bank oder in ein Geschäft, um Prepaid-, Gutschein- oder sonstige Wertkarten für Online-Käufe zu erwerben. Darauf müssen sie deren Kartennummern übermitteln. 

Im Telefon- oder Handydisplay der Opfer erscheint in den meisten Fällen eine Nummer eines echten Rechtsanwalts, Gerichts, der Staatsanwaltschaft, der örtlichen Polizei oder einer Behörde. Das "Caller ID Spoofing" ist eine Methode, mit der Betrüger ihrem Opfer eine seriöse Telefonnummer vortäuschen, damit ihre wirkliche Nummer nicht mehr nachvollzogen werden kann. Zudem wollen sie damit die Echtheit ihres Anrufs untermauern. 

Wer nicht sofort auf die Geldforderungen reagiert oder die Sache kritisch hinterfragt, den setzen die Täter teilweise massiv unter Druck. Sie drohen mit Anzeigen oder hohen Anwaltskosten. Geht das Opfer auf die Forderungen ein, nimmt der Täter immer wieder Kontakt auf und fordert weiteres Geld. Gleichzeitig nennt er verschiedene Vorwände, warum der Gewinn nicht ausgezahlt werden konnte.

Tipps der Polizei

  • Wer angeblich gewonnen hat, sollte niemals Geld für geforderte Gebühren ausgeben, um einen vermeintlichen Gewinn zu bekommen.
  • Achtet auf kostenpflichtige Nummer, die ihr anrufen sollt. Diese beginnen zum Beispiel mit der Vorwahl 0900, 0137 oder 0180.
  • Gebt keine persönlichen Informationen weiter wie Adresse, Kontodaten, Handynummern, Kreditkartenummern oder Ähnliches.
  • Prüft sorgfältig die Angaben des Gewinnspielunternehmers und recherchiert darüber im Internet. Dazu gehört die Art des Gewinnspiels und die Adresse. Ihr solltet euch die Fragen stellen: Ist das Impressum stimmig? Gibt es bereits Erfahrungsberichte oder Warnhinweise?
  • Zögert nicht, bei Verdachtsfällen die Polizei zu verständigen.

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