Porträt
Nadine Wechs wechselt die Seite und steht jetzt selbst hinter der Kamera

- Foto: ralf lienert
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Die 2. Preisträgerin Nadine Wechs arbeitete viele Jahre als Fotomodell
Wer auf die Facebook-Seite von Nadine Wechs im Internet geht, der sieht, was sie in den vergangenen Jahren gemacht hat. Die 25-Jährige ließ sich ablichten – in allen möglichen Stellungen und Outfits. Für Mode, Werbung, Poster, Kalender oder Ausstellungen.
Die Bilder lassen ahnen, dass Wechs unzählige, bisweilen verrückte Fotoshootings mitmachte, und dass sie als Model eine gute Figur abgibt. "Eine Herzensangelegenheit" seit das für sie gewesen, seit sie vor sieben Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin damit begann.
Doch nun hat Nadine Wechs die Fronten gewechselt. Seit einem guten halben Jahr ist ihr Lieblingsplatz nicht mehr vor, sondern hinter der Kamera. Jetzt ist sie es, die andere Menschen ins Szene setzt und auf den Auslöser drückt. Erst mit einer einfachen Kamera, dann mit einer besseren, Nun hat sie eine Profikamera geleistet.
Warum dieser Seitenwechsel? 'Ich bin einfach auf den Geschmack gekommen', antwortet sie. 'Ich möchte ein eigenes Ding machen und mich voll darauf konzentrieren.' Jetzt traut sie sich auch, Leute anzusprechen – früher war sie zu schüchtern dazu. Eine Ausbildung hat Wechs nie gemacht. Das Wissen eignete sie sich beim Modeln an, indem sie genau hinschaute, was die Fotografen mit den Kameras und den Menschen anfingen.
Und sie lässt sich vom Prinzip Learning by Doing leiten. Ihr Ziel: ein eigenes Studio aufmachen.
Bei ihrer neuen Arbeit hat sie einen hohen Anspruch. Sie lasse sich viel Zeit beim Suchen nach zündenden Ideen. Oft fährt sie stundenlang durch die Gegend, um nach guten Locations unter freiem Himmel Ausschau zu halten.
Viel Geld verdient sie (noch) nicht. Aber das ist ihr egal. 'Ich habe einen Mann, einen Hund und einen Fotoapparat', sagt sie. 'Ich lebe gut damit.' Und sie fühlt sich belohnt genug, wenn sie Lob erhält für ihre Fotos.
Auch hinsichtlich ihres Wohnortes hat Nadine Wechs die Seiten gewechselt. Sie tauschte die Großstadt gegen die ländliche Provinz. Erst zog sie nach Stiefenhofen (Westallgäu), dann nach Kempten. Seit einigen Monaten lebt sie in Obergünzburg. Und fühlt sich 'absolut wohl' im dörflichen Umfeld, das so anders tickt als die pulsierende Hauptstadt. 'Wenn ich raus auf die Straße gehe, treffe ich gleich Leute, die Hallo sagen.'
Liebt das Verrückte: Nadine Wechs aus Obergünzburg. Für unseren Fotografen hüllte sie sich unter freiem Himmel in die amerikanische Flagge. Foto: Ralf Lienert
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