Sternsinger
Singend durch die Straßen

- Foto: Tobias Bunk
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Marktoberdorfer Ministranten sind heute noch unterwegs
Wie eine große Familie sehen sie aus: 18 Sternsinger sitzen im Marktoberdorfer Pfarrheim von St. Magnus bei Nudeln, Hackfleischsoße und Salat. Unter sie gemischt hat sich auch Kaplan Reinfried Rimmel, das Essen gezaubert haben einige Mütter der Ministranten. Von Sonntag bis einschließlich heute sind in der Marktoberdorfer Pfarreiengemeinschaft St. Martin und St. Magnus und in Rieder 90 Kinder unterwegs, berichtet Rimmel. Im ganzen Dekanat Marktoberdorf ziehen laut Dekan Erwin Ruchte mehrere hundert Mädchen und Buben singend durch die Straßen.
Sie sammeln für bedürftige Kinder in der ganzen Welt: Knapp 120000 Euro sind im mittleren Ostallgäu vergangenes Jahr zusammen gekommen. «Die Spendenaktion ist immer wieder toll», findet Kaplan Rimmel. Ganz zentral sei darüber hinaus, dass die Sternsinger den Segen (Christus Mansionem Benedicat, C+M+B - Christus segne dieses Haus) in die Häuser bringen.
Und dafür putzen sie sich heraus: Als sich alle gestärkt haben, wird es im St. Magnus-Pfarrheim plötzlich geschäftig. Die Sternsinger ziehen wieder ihre Königstracht - farbige Umhänge - über und setzen ihre Kronen auf. Gruppenleiter Florian Steinhauser bringt derweil die Kohlen für die Weihrauchfässer zum Glühen, welche die drei Magnus-Gruppen gleich brauchen werden.
Im Hausgang «schön räuchern»
Jede Gruppe wird von zwei Leitern begleitet. Auch Oberministrantin Theresa Pachonik (20) und Eva Singer (16) gehen wieder mit. Sie sind erfahren, kennen die Route und tragen die Süßigkeiten, die sie für ihren Einsatz bei fast jedem Haus bekommen. Somit können sich ihre «Mädels» ganz auf das Singen und die Sprüche konzentrieren: «Guten Tag in diesem Haus, wir wünschen ein glückseliges neues Jahr», singen Julia, Carmen, Judith und Franziska, sobald die Haustür geöffnet wird. Immer wieder wird Melchior alias Judith auch in den Hausgang gebeten, um da «noch schön zu räuchern».
Die vier Mädchen sind zwischen neun und 14 Jahre alt. Und sie ahnen bereits, wo jemand zuhause ist: «Der Hund bellt nicht, dann sind sie wahrscheinlich mit ihm Gassi», sagt Julia an einer Tür, neben der sie ein Schild mit Hund drauf erspäht hat. Julia liegt richtig, niemand daheim. Die Sternsinger ziehen weiter. Doch vorher werfen sie einen Zettel in den Briefkasten, auf dem Segensspruch und Kontoverbindung der Sternsingeraktion stehen. So kann jeder noch nachträglich spenden, auch wenn ihn die Sternsinger nicht angetroffen haben.
Brezen zur Belohnung
Eva Singer ist zum siebten Mal dabei, «und Spaß macht es noch immer». Schließlich würden sie armen Kindern helfen. Zudem spielt das Wetter mit. Bei Sonnenschein und Temperaturen über null Grad war der Weg durch den Marktoberdorfer Norden am Montag recht angenehm. Trotzdem freuen sich die Sternsinger auf das Ende der Tour: Da gibt es Brezen, Tee und Punsch - bei Eva zuhause. Später kommen die Gruppen wieder im Pfarrheim zusammen, wo sie das gesammelte Geld zählen und die Süßigkeiten aufteilen. «Letztes Mal haben wir auch Süßigkeiten an die Tafel gespendet», erinnert sich Theresa - weil sie so viel bekommen hatten.
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