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Ein Jahr nach "Rettet die Bienen": Imkermeister aus Maierhöfen freut sich über besseres Verständnis

- Zu Besuch bei Imkermeister Rainer Krüger von der Allgäuer Wanderimkerei in Maierhöfen.
- Foto: David Yeow
- hochgeladen von Stephanie Eßer
Gut ein Jahr ist das Volksbegehren "Rettet die Bienen" nun her. Aber was hat es den Bienen eigentlich gebracht? Imkermeister Rainer Krüger von der Allgäuer Wanderimkerei in Maierhöfen sagt, das Volksbegehren und die Diskussion darum haben wesentlich zu einem verbesserten Verständnis in der Bevölkerung beigetragen. Das merke er auch im Kontakt mit seinen Kunden und den Bauern in der Region.
Was vielen Menschen nicht klar ist, so Krüger: Die Welt würde ohne Bienen ganz schön düster aussehen. Denn rund 80 Prozent der Nahrung, die wir zu uns nehmen, sind von der Honigbiene abhängig. Die Blütenstetigkeit, eine besondere Eigenschaft der Biene, gewährleistet die Bestäubung. Bedeutet: Die Honigbiene wechselt nicht von einer Pflanzenart zur nächsten, sondern bleibt immer bei einer.
Unterstützung für Bienen und Imker
Wer die Bienen unterstützen möchte, könne zunächst bei den Imkern vor Ort anfangen, so Krüger. Zum Beispiel durch den Kauf von Honig bei einem Imker aus der Region. Damit unterstütze man auch die Biene.
Wildbienen, die man zum Beispiel im eigenen Garten entdeckt, soll man unbedingt in Ruhe lassen und nicht stören. Stattdessen kann man ihnen mit einer bienenfreundlichen Bepflanzung helfen. Auch einen Bienenstock am eigenen Balkon hält Krüger für ein sehr schönes Hobby. Allerdings rät der Imkermeister, dies in fachlicher Begleitung zu tun. Interessierte können sich an Imkervereine wenden, um sich entsprechend ausbilden zu lassen. Im Fachhandel gibt es für wenig Geld außerdem fertige Bienenkästen. Vom Selberbauen rät Krüger ab.
Naturbelassenheit, Pestizide und die Varroamilbe
Als Imker arbeitet man körperlich sehr hart. "Man bewegt täglich Tonnen", erklärt der Imkermeister. Das beste an seiner Arbeit: In der Natur und mit der Natur zu arbeiten. Krüger schätzt besonders, tolle Naturprodukte in einer großartigen Art und Weise herzustellen. Deshalb ist das Imkern für ihn kein Beruf, sondern eine Berufung.
Doch Imker stehen bei ihrer Arbeit auch vor zum Teil großen Herausforderungen. Ein besonderes Problem für die Biene stellt laut Krüger die Varroamilbe dar, die für bis zu 60 Prozent für das Bienensterben verantwortlich ist. Die Milbe muss behandelt werden. Ansonsten sind die betroffenen Bienenvölker nach etwa ein bis zwei Jahren tot, so der Imkermeister. 40 Prozent der Bienensterblichkeit sind umweltbedingt, durch beispielsweise Pestizide oder ein verringertes Nahrungsangebot.
Rainer Krüger behandelt in diesen Fällen mit einem Schallverfahren, ohne Medikamente. In seinem Betrieb könne er dadurch auf über 90 Prozent der Medikamente verzichten. Nur noch im Notfall setzt er biologische Mittel wie Ameisensäure ein.
Eine weitere Herausforderung für Imker: Naturbelassen und pestizidfrei zu produzieren. "Honig ist das am wenigsten belastete Nahrungsmittel überhaupt. Es liegt am Imker, dass es auch so bleibt", fügt Krüger hinzu.
Die Apotheke der Natur
Doch ein Bienenvolk produziert nicht nur Honig. "Es ist die Apotheke der Natur", erklärt Rainer Krüger mit Begeisterung. Deshalb hat sich der Imkermeister auch auf die Heilwerte aus dem Bienenvolk spezialisiert. In frischer, pestizidfreier Form produziert er zum Beispiel Pollen. Sie haben laut dem Fachimker für Apitherapie außergewöhnliche Nähr- und Heilwerte. Pro Jahr produziert Krüger in seinem Betrieb etwa fünf bis sechs Tonnen der Blütenpollen.
Wie die Honigernte abläuft
Bei der Honigernte wartet der Imker zunächst, bis die Waben voll sind, also der Honig reif ist. Für die Qualität muss auch der Wassergehalt stimmen. Am besten sollte er unter 20 Prozent, idealerweise bei 17 bis 18 Prozent liegen. Die Waben werden dann entnommen, aufgedeckt und anschließend geschleudert. "Dann freut sich der Imker, wenn die Fässer voll sind", lacht der Imkermeister aus Maierhöfen.
Die Biene braucht pro Blütentracht etwa zwei bis vier Wochen, bis der Imker den Honig entnimmt. Bis zum Glas dauert es dann in der Regel noch einmal zwei Tage. Pro Tag schleudern die Mitarbeiter im Betrieb von Krüger rund eine Tonne Honig.
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