Interview
Mang will ein Kongresshotel bauen

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Lindauer Schönheitschirurg bewirbt sich mit Partnern als Investor für die Inselhalle, die er mit Hotelkette auch betreiben will - 50 Millionen Euro sollen investiert werden
Investoren sollen der Stadt Lindau trotz leerer Kassen eine neue Inselhalle ermöglichen. Allerdings können sich die meisten Unternehmen wohl lediglich vorstellen, eine Halle zu bauen und diese dann an die Stadt zu verpachten. Den verlustreichen Betrieb müssten die Lindauer bei einer solchen Lösung nach wie vor selbst zahlen. Anders Werner Mang, der mit anderen Investoren eine neue Halle mit Tiefgarage und Hotel bauen und betreiben will. Die Heimatzeitung hat bei Werner Mang nachgefragt.
Herr Mang, warum wollen Sie sich bei der Inselhalle engagieren?
Werner Mang: Man hat nicht mehr lange die Chance, große Tagungen nach Lindau zu holen, wenn das leidige Thema Inselhalle nicht bald erledigt wird. Ideal wäre es, auf dem frei werdenden Bahnhofsgelände eine neue Tagungshalle zu bauen, aber das werde ich wohl nicht mehr erleben. Deswegen schlage ich vor, am jetzigen Standort ein Kongresshotel mit 400 Betten zu bauen, denn reine Tagungshallen sind out. Aus wirtschaftlichen Gründen baut sowas niemand mehr.
Ist denn am Kleinen See Platz genug für eine größere Inselhalle mit Hotel?
Mang: Das bringt man alles unter. Die Kubatur der Halle wird als Kongresszentrum ins Hotel integriert. Und für die Feuerwehr würden wir auch was schaffen. Entscheidend wichtig ist ein Betreiber des Vier-Sterne-Hotels, der den Kongressbetrieb übernimmt. Dadurch entstehen der Stadt nicht mehr die jährlichen Verluste. Und es können bis zu 300 Arbeitsplätze entstehen. Außerdem ist eine Tiefgarage mit 600 Plätzen nötig, von denen 300 Plätze reserviert werden für Bürger, die auf der Insel leben und arbeiten.
Verträgt Lindau denn noch ein weiteres Hotel dieser Größenordnung?
Mang: Lindau ist und bleibt ein Tourismusstandort und keine Stadt des Wissens. Dazu gehört auch der Tagungstourismus. Eigentlich müsste es jede Woche einen Kongress geben. Aber das ist leider nicht so. Wir haben doch eigentlich nur die Psychotherapiewochen und die Nobelpreisträgertagung. Wenn man mehr gehobenen Tourismus will, dann muss man dafür etwas tun. Seit dem Krieg ist in Lindau kein neues Hotel mehr entstanden. Schauen Sie, was stattdessen in Friedrichshafen und Bregenz passiert ist oder zuletzt am Kaiserstrand. Wir in Lindau versinken lieber im Dornröschenschlaf
Unter welchen Bedingungen wären Sie und Ihre Investorengruppe denn bereit, Lindau wachzuküssen?
Mang: Voraussetzung ist, dass die Stadt uns das gesamte Grundstück von Inselhalle und dem heutigen Parkplatz zu einem symbolischen Preis verkauft. Dann würden wir rund 50 Millionen Euro investieren. Das Hauptproblem ist nicht der Investor, sondern ein guter Betreiber.
Sie haben also noch keinen Betreiber an der Hand?
Mang: Wir würden für ein solches Hotel sicher eine Kette finden. Wir können solche Verhandlungen aber erst führen, wenn wir wissen, dass die Stadt ernsthaft interessiert ist. Dafür brauchen wir eine breite Mehrheit im Stadtrat. Ein Investor wird viele Millionen Euro für ein Kongresshotel mit Tiefgaragen und einer Inselwache für die Feuerwehr nur bauen, wenn möglichst alle Fraktionen dahinter stehen. Aber solch ein Tagungshotel macht nur Sinn mit einem professionellen Betreiber.
Und die Stadt hätte nur Vorteile, denn sie müsste keine Kosten aufbringen für den Betrieb und für das Marketing.
Was hält der Stadtrat von Ihrer Idee? Wie schätzen Sie die Stimmung ein?
Mang: Ich habe das einigen Stadträten vorgestellt. Ich hoffe, dass der Stillstand der Stadtpolitik möglichst bald ein Ende haben wird. Bisher hat die Uneinigkeit des Stadtrats Großprojekte verhindert. Da müsste das Misstrauen gegen Investoren aufhören, der könnte ja was verdienen. Ich sage: Für mich ist das zuerst ein Risiko.
Misstrauisch macht auf jeden Fall, dass Sie zuerst das Grundstück zu einem günstigen Preis haben wollen. Wie sichern Sie zu, dass Sie dann auch tatsächlich das bauen und betreiben, was Sie versprochen haben?
Mang: Das kann man alles vertraglich regeln. Die Planung würde ein Jahr dauern, der Bau zwei bis drei Jahre, dann wäre das alles fertig. Das würde ein Highlight am Eingang der Lindauer Insel. Unsere Insel ist das Juwel der Lindauer. Aber die Insel muss geöffnet werden. Und dazu gehört auch, dass man die Insel gut erreichen kann. Mir es ist eigentlich völlig egal, ob es am Langenweg eine Ober- oder Unterführung gibt. Aber es muss dort schnell etwas geschehen. Es kann nicht sein, dass Menschen, die auf der Insel wohnen und arbeiten, täglich eine halbe Stunde vor den Schranken verbringen müssen.
Jetzt ist die Planung für die Unterführung fertig, und die Mehrheit der Lindauer ist dafür, dass dort schnell etwas passiert.
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