Wenn der Napoleon mit der Zahlukare
Tradition Seltene Butzenlarven sollen wieder beim Bad Hindelanger Fasnachtsumzug zu sehen sein
Von Thomas Niehörster | Bad Hindelang Fasnachtsmasken aus Holz, bis heute fester Bestandteil des Brauchtums, wurden in früheren Zeiten beim 'Butzentreiben' getragen, wenn die Schulbuben mit den überwiegend selbst gefertigten Masken in der Fasnacht die Straßen unsicher machten. Die Masken entstanden ursprünglich in den nicht enden wollenden Wintern, um die Ängste zu bewältigen und den garstigen Winter zu vertreiben.
In Bad Hindelang waren sie ein fester Bestandteil des Fasnachtsumzugs. Die 'Larven', wie im Ostrachtal die Masken heißen, wurden aber immer weniger, da es nicht mehr viele Künstler gibt, die noch Larven 'schnipfeln'. Um die alte Tradition nicht sterben zu lassen, und einmal im Jahr altes Brauchtum der Öffentlichkeit zu zeigen, haben sich Magnus Wimmer aus Bad Oberdorf, Sepp Schmid aus Bad Hindelang und Hermann Schlipf aus Vorderhindelang zusammengetan, um kostbare, alte Masken wieder ins Licht des Fasnachttreibens zu rücken. Die vier auf dem Foto aus den 30er oder 40er Jahren gezeigten historischen Holzlarven bilden den Ursprung des Hindelanger Butzentreibens. Drei von ihnen werden heuer von Wimmer, Schmid und Schlipf erstmals wieder beim Fasnachtsumzug getragen.
Die Gebrüder Franz und Konrad Eberhard, so ist überliefert, schnitzten für die Dorfjugend vier Butzenlarven. Leider kann heute nicht mehr festgestellt werden, wem von beiden diese zuzuschreiben sind. Es ist jedoch anzunehmen, dass Franz Eberhard (1767 - 1836) der Künstler war. Die Larven tragen die Bezeichnungen 'Napoleon', 'Zahlukare', 'd’ Gschtrupfte'. Die vierte ist eine alte, unbenannte Brettlarve, die leider verschollen ist. Es sind alle, wenn auch unterschiedlich alt, Originale.
Die Napoleon-Larve zählt zu den ältesten im Ostrachtal. Der Name entstand durch den aufgemalten Schnurrbart. Zu dieser Larve wurde immer eine blaue Jacke getragen. Die meisten der alten Larven, die überwiegend von Kindern getragen wurden, befinden sich im Familienbesitz, weitere in der Sammlung des Heimatdienstes und des Trachtenvereins.
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