Gesundheit
Wasserqualität soll öfter untersucht werden

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Bund will Kleinanlagen statt einmal im Jahr häufiger testen lassen - Oberallgäuer samt hält nicht viel davon - Betreiber müssten für Mehrkosten aufkommen
Sauberes Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel. Deshalb hat es das Gesundheitsamt besonders im Blick - in einem auch für die Betreiber vertretbaren Aufwand: Bei Kleinanlagen, die jährlich unter 1000 Kubikmeter Wasser fördern, ist nur eine Untersuchung pro Jahr erforderlich. Doch das Bundesgesundheitsministerium hat vor, die Anzahl der Tests zu erhöhen. Das beträfe im Oberallgäu rund 1350 Kleinanlagen, die Einzelgehöfte oder mehrere Anwesen versorgen: Jede Untersuchung kostet 130 bis 180 Euro.
Nach Informationen von Dr. Alfred Glocker, Chef des Gesundheitsamts, soll die Zahl der Untersuchungen bei kleinen Anlagen wohl auf vier pro Jahr steigen. Die saftigen Mehrkosten für Routineuntersuchungen müssten die Betreiber tragen.
Die Gesetzesnovelle wird derzeit laut Glocker in verschiedenen Gremien beraten. Bayerns Staatsregierung versuche, diese überflüssige nationale Verordnung abzuwehren.
Gründe dafür gibt es mehrere: Es mache nicht wirklich Sinn, kleine Wasseranlagen statt einmal künftig viermal im Jahr zu untersuchen, so Glocker. Denn auch das seien nur Momentaufnahmen ohne wesentliche neue Erkenntnisse. Sie brächten nur eine unnötige Belastung für Betreiber und Kreisverwaltung. Glocker hofft, dass dieser Entwurf wieder vom Tisch kommt.
Neue Trinkwasser-Richtlinie
Wie Glocker im Kreis-Sozialausschuss weiter berichtete, plane zudem die Europäische Union eine neue Trinkwasser-Richtlinie, die in zwei Jahren in nationales Recht umzusetzen wäre. Warum also vorab eine Überarbeitung der deutschen Regeln?
Mehr Untersuchungen von Kleinanlagen wurzeln für Bürgermeister Berthold Ziegler (Lauben) im Bestreben, mehr zentrale, also größere Wasserversorgungen zu erreichen. Dagegen müsse man auf allen politischen Ebenen vorgehen.
Ähnlich Roman Haug (Freie Wähler): Er sieht die Gefahr, dass die Kosten durch viele Überprüfungen so nach oben getrieben werden, dass sich die künftige Wasserversorgung auf wenige zentrale Anlagen konzentriert. Gäbe es dann aber in einem Wassereinzugsgebiet Probleme, seien alle dezentralen Anlagen weg.
Zumal ein langes Leitungsnetz auch Risiken berge, so Dr. Ludwig Walters, Vizeleiter des Gesundheitsamtes, auf Anfrage von SPD-Kreisrat Dr. Gerhard Wimmer. (uw)
Trinkwasser fördern derzeit im Oberallgäu neben rund 1350 Einzel- und Kleinversorgungen etwa 200 größere und zwölf ganz große Anlagen. Ideale Bedingungen hat laut Gesundheitsamt beispielsweise die Fernwasserversorgung Oberallgäu, die ihr Wasser bei Altstädten «in hoher Qualität» aus der Tiefe holt.
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