Bezeichnung
Straßennamen im Walser Dialekt
Die Gemeindevertretung diskutiert mehr Lokalkolorit, lehnt die Idee aber ab
«Erlebe das Original!» - Die Touristiker des Kleinwalsertals werben schon lange mit den Besonderheiten der Region. Dazu zählt zweifellos auch der Dialekt, den die Menschen im Tal sprechen. Aber sollen in Zukunft auch die Straßennamen im Tal im Dialekt geschrieben werden? Über diese Möglichkeit diskutierten die Mitglieder der Gemeindevertretung. «Wir sollten die Flurnamen im Dialekt bewahren», regte Sandra Leitner (Initiative Pro Kleinwalsertal) an.
«Das passt zu uns und auch zu unserer Ausrichtung im Tourismus.» Ihre Initiative erhielt Unterstützung von ihren Fraktionskollegen. «Das ist eine gute Idee, die wir umsetzen sollten», sagte Marco Heim. «Das ist eine einmalige Chance», erklärte Matthias Brenner.
Der Hintergrund für die Debatte war die Tatsache, dass die Gemeinde Mittelberg das Straßen- und Hausnummernverzeichnis im Kleinwalsertal überarbeitet hatte, um die Orientierung für Rettungskräfte und ortsunkundige Besucher zu verbessern.
Behörden und Einrichtungen wie die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch und die Rettungsleitstelle in Kempten hatten in der Vergangenheit wiederholt Verwechslungen und Überschneidungen im örtlichen Straßen- und Hausnummernverzeichnis reklamiert.
Moderne Navigationssysteme und digitale Ortung führten häufig zu sonderbaren Wegbeschreibungen. Beispielsweise die gleichlautenden Hausnummern der Walserstraße in allen drei Ortschaften führten zu Missverständnissen.
Problem mit Navigationssystemen
«Ich weißt nicht, ob es in der Bevölkerung eine Mehrheit hätte, die Straßennamen im Dialekt zu schreiben», kritisierte Dr. Herbert Fritz (Offene Bürgerliste und Volkspartei Kleinwalsertal). Der Gast aus Hamburg hätte mit Dialekt-Straßenschildern wohl seine Schwierigkeiten. In die gleiche Kerbe schlug auch sein Fraktionskollege Markus Fritz: «Was passiert, wenn man die Straßennamen in ein Navigationssystem eingeben will?»
Auch Ulrich Leitgeb (Freie Walser Bürgerliste) wandte sich gegen den Vorschlag: «Das zieht einen riesigen Rattenschwanz von Veränderungen nach sich», sagte der Gemeindevertreter und erinnerte an die Wanderkarten des Tales. Dieser Ansicht schloss sich auch eine Mehrheit der Gemeindevertretung an und lehnte eine Vertagung und erneute Diskussion mit fünf Gegenstimmen ab. <%tbr scl_width='600' scl_height='15' title='Trenner' from='inject'%>
In anderen Bereichen wie der Gastronomie des Kleinwalsertales wird der Charme des Walser Dialekts im Übrigen bereits erfolgreich eingesetzt. Eine Initiative von Köchen des Tales, die auf traditionelle Walser Rezepte setzten, trägt beispielsweise den klangvollen Namen: «Önsche Walser Chuche» (Unsere Walser Küche).
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