Erntedankfest
Pfarrer-Notstand auf Memminger Erntedankfest wegen Papstbesuch

- Foto: eva maria ha?fele
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Gottesdienst diesmal ohne katholischen Priester – 3000 Besucher im Stadtpark
Der Deutschlandbesuch des Papstes, der gestern mit einer Rede im Freiburger Konzerthaus zu Ende ging, warf seine Schatten auch auf das 250 Kilometer entfernte Memmingen: Dort wurde wegen Benedikt XVI. 'Pfarrer-Notstand' ausgerufen:
Der Verein "Freunde der Landesgartenschau" hatte diesmal - trotz einiger Mühen - für sein sonntägliches Herbst- und Erntedankfest im Stadtpark Neue Welt keinen Geistlichen gefunden, der den katholischen Part des ökumenischen Gottesdienstes auf der mit Blumen und Feldfrüchten geschmückten Seebühne übernahm. Entweder waren die Memminger Würdenträger in Richtung Papst ausgeflogen. Oder sie waren es nicht und hatten wegen der Vertretung ihrer Kollegen einen besonders straffen Sonntagsdienst.
So bestritt der evangelische Dekan Kurt Kräß die Erntedankfeier bei Sonnenschein, spätsommerlichen Temperaturen und einer mit Menschen voll besetzten Seebühne ohne katholischen Kollegen, rief aber dennoch zur Einheit der Christen auf ('Wir müssen das Verbindende betonen'). Und er warnte vor Gleichgültigkeit: 'Schon in einem kleinen Apfel steckt die ganze Schöpfung.'
Die Apfel-, Birnen-, Mais- und Getreideernte hat es bei dem schweren Unwetter vor zwei Wochen im Unterallgäu verhagelt. 'Wir haben schwere Einschnitte in Erkheim und Ottobeuren', betonte Kreisbäuerin Margot Walser beim Erntedankfest. 'Dennoch fallen die Erträge relativ zufriedenstellend aus.'
Zufrieden sind auch die Organisatoren des Festes: Nach der Absage der Veranstaltung im Vorjahr wegen 'ungünstiger Wetterprognosen' konnten sie sich gestern über Werte jenseits der 20-Grad-Marke freuen. 'So viele Besucher hatten wir noch nie', sagte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Andreas Schales. 3000 schlenderten an den 20 Ständen des Bauern- und Kunsthandwerkermarktes vorbei, schätzt er.
'Optimales Ambiente', urteilte darüber Doris Rampp. Allerdings hätte sich die Günzerin statt Mützen und Keramik lieber 'Kürbisse und Federweißen' gewünscht. 'Das verbinde ich mit Herbst.
' Kürbisse – zwar nicht zum Essen, aber als Zierde in Gestecken – gab es am Stand von Maria Steiner, die gerne öfter auf Herbstmärkten verkaufen würde: 'Davon hat die Region zu wenige.' Bei den Obst- und Gartenbauern aus Eisenburg konnte kein Federweißer, also Traubenmost, gekostet werden, dafür testeten die Besucher Apfelsuser aus der handbetriebenen Presse. 'Ein Kraftakt', sagte Roland Schatz, während er sein Gewicht auf einen Hebel warf. Das Urteil des achtjährigen Max zum gewonnenen Saft: 'Sehr süß. Apfelschorle schmeckt besser.'
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