Gewalttätiger Wutausbruch am Oberstdorfer Bahnhof
Messerstich in die Brust: Mann (30) in Kempten zu mehreren Jahren Haft verurteilt

- Symbolbild.
- Foto: Bernhard Weizzenegger
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Weil er sich beleidigt fühlte, hat ein 30-jähriger Deutscher einen jungen Afghanen am Bahnhof in Oberstdorf mit einem Messer in die Brust gestochen. Laut Allgäuer Zeitung wurde er dafür und für weitere Gewaltdelikte am Kemptener Landgericht zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Der 30-Jährige hatte demnach getrunken und Gras konsumiert, als er den jungen Flüchtling am Bahnhof nach Feuer fragte. Der Afghane verneinte, unterhielt sich weiter mit seinen Freunden und lachte - aber nicht wegen des Angeklagten, wie ein Zeuge bestätigte. Der Deutsche fühlte sich dennoch beleidigt, zückte ein Messer und hielt es dem Afghanen an den Hals. Die Freunde des Afghanen kamen zu Hilfe. Im darauffolgenden Handgemenge verletzte der Deutsche den Afghanen mit dem Messer an der Schulter und stach einem der Helfer das Messer in die Brust.
Die Gruppe flüchtete zur Polizeidienststelle, der 30-jährige Deutsche hinterher, weil er sich "im Recht fühlte", wie er vor Gericht aussagte. Dort kam es zum Gerangel mit der Polizei, die den wütenden Deutschen nur mit dem Schlagstock und mithilfe der Flüchtlinge unter Kontrolle brachte.
Bereits beim Prozessauftakt hat sich der Angeklagte bei allen Beteiligten entschuldigt. Im Laufe des Prozesses sprach er laut Allgäuer Zeitung von einem "Tunnel der Wut". Das Urteil fiel wegen gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in jeweils mehreren Fällen.
Den ausführlichen Prozessbericht lesen Sie in der Samstagsausgabe unserer Zeitung vom 14.03.2020.
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