Hygienische Verhältnisse nicht in den Griff bekommen

- Foto: hermann ernst
- hochgeladen von Allgäuer Zeitung
Polizeiaktion Kinder in Pflege - Nachbarn und Schulleiter zur Situation
von Silvia Reich-Recla | Waltenhofen Von Garten kaum eine Spur: Neben der Wäschespinne türmen sich Teile einer blauen Sofa-Garnitur, daneben ruhen ein Anhänger und zwei abgemeldete Pkw. Haufenweise Holzlatten und Altholz stapeln sich vor dem kleinen Einfamilienhaus in einer ruhigen Wohnsiedlung in einem Waltenhofener Ortsteil. Im Gebäude selbst muss es ähnlich ausgesehen haben. Deshalb nahm die Polizei am Mittwochnachmittag zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren aus der verwahrlosten Wohnung und brachte sie bei einer Pflegefamilie unter (siehe Allgäu-Rundschau).
Die beiden Kinder waren im Hause ihrer Großeltern versorgt worden. Die Mutter selbst sei immer wieder zu Besuch gekommen, ist aus der Nachbarschaft zu erfahren. 'Es sind keine bösen Leute', wird gesagt und auch: 'Sie haben die hygienischen Verhältnisse nicht in den Griff bekommen. Mehr ist nicht zu sagen.' Ansonsten habe man sich über den Gartenzaun gegrüßt.Als vor einiger Zeit gemunkelt wurde, dass sich am Haus Ratten angesiedelt hatten, wurde die Gemeinde Waltenhofen informiert. 'Kurz darauf kam auch tatsächlich ein Vertreter des Jugendamts vorbei', ist beobachtet worden. Waltenhofens Bürgermeister Eckhard Harscher bestätigt, dass er vor knapp zwei Jahren das Jugendamt informiert hatte, das dann auch handelte. Eine Mitarbeiterin habe sich um die Familie gekümmert.
Und die Schulleitung? Rektor Johannes Lutz sagt, der achtjährige Bub sei höflich und anständig, gut in die Klassengemeinschaft integriert. Er habe stets seine Brotzeit dabei gehabt, sei gewaschen und angemessen gekleidet in die Schule gekommen.
Wenn auch das Haus oder der Garten in einem desolaten Zustand seien, der Bub habe sich in der Obhut der Großeltern zusammen mit seiner kleinen Schwester wohl gefühlt, ist der Eindruck des Schulleiters, der die Situation vor Ort kennt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.