Memmingen
«Besser abreißen als renovieren»

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Senat - Gremium lehnt Sanierung einer Villa im Grabenbereich ab - «Grüngürtel erweitern»
Abgelehnt hat der II. Senat des Memminger Stadtrats eine Bauvoranfrage eines privaten Investors, der die zweigeschossige Villa an der Ecke Kaisergraben/Bodenseestraße sanieren wollte. Als Begründung nannten die Senatsmitglieder, dass die Stadt als Eigentümerin das Gebäude besser abreißen sollte, um den dortigen Grabenbereich von Bebauung weiter freizumachen.
Gutachten aus 1970er Jahren
Wie mehrfach berichtet, ist die Kommune bestrebt, den grünen Graben um die Altstadt zu erhalten. Dieses Ansinnen geht nach Aussage von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger unter anderem auf ein Gutachten zur Weiterentwicklung der Memminger Altstadt aus den 1970er-Jahren zurück. Laut diesem Konzept sollte der Graben erhalten bleiben, da er prägend für das Bild der historischen Altstadt sei. So werden dort in der Regel keine Neubauten zugelassen.
In der Senatssitzung schlugen schließlich Heimatpfleger Uli Braun (Freie Wähler), Dr.
Hans-Martin Steiger (SPD) und Wolfgang Courage (Christlicher Rathausblock) vor, dass die Stadt die Chance nicht aus der Hand geben sollte, den Grüngürtel um die Memminger Innenstadt durch den Abriss des maroden Gebäudes in absehbarer Zeit zu erweitern.
Eine Gegenstimme
Lediglich Corinna Steiger von den Bündnisgrünen stimmte am Ende für den Antrag des Bauwerbers. «Eine Renovierung würde mir gefallen», sagte die Stadträtin, «denn ein Abbruch wäre schade für das Stadtbild an dieser Stelle». Während der Diskussion erteilte OB Holzinger auch einem vorangegangenen Antrag von SPD-Stadtrat Thomas Kästle indirekt eine Absage.
Der Sozialdemokrat hatte vorgeschlagen, die leer stehende Villa gegenüber dem Finanzamt für ein Jugendcafé und eine neue Geschäftsstelle des Stadtjugendrings zu nutzen (wir berichteten).
«Astronomische Kosten»
«Die Kosten hierfür wären astronomisch», sagte Holzinger und erinnerte daran, dass die Stadt gerade den Bau beziehungsweise die Planung mehrerer Großprojekte zu stemmen habe. Wann die alte Villa am Kaisergraben 30 abgerissen werden soll, steht allerdings noch nicht fest.