Finanzierung
Aktive Schule: Schmerzhafte Einschnitte

- Foto: martina diemand
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Umstellung der Förderung für Privatschule sorgt vorübergehend für Probleme
Die Aktive Schule Allgäu (ASA) muss ihr zusätzliches Angebot in den Werkstätten am Nachmittag zu Beginn des Jahres 2011 streichen. Auch den Mittagstisch wird es ab 8. Januar nicht mehr geben. Das ist die Folge der geänderten Förderrichtlinien des Freistaats für Privatschulen. Allerdings hofft der neue Geschäftsführer der ASA, August Braun, dass die «schmerzhaften Einschnitte» nur vorübergehend sind und ab nächstem Schuljahr die reformpädagogische Einrichtung als Ganztagsschule anerkannt ist. Dann könne das Angebot wieder ausgeweitet werden. Auch die Regierung sehe das positiv.
Bisher, so erläuterte Braun, wurde vom Freistaat pro Klasse ein Förderbetrag gezahlt. Seit diesem Schuljahr gebe es eine auf jeden Schüler bezogene Pauschale. Nachdem gleichzeitig die Schülerzahlen im Vergleich zum Vorjahr von 139 auf 108 stark zurückgegangen sind, bedeutet das unterm Strich «eine dramatische Reduzierung des Personalkosten-Zuschusses».
Noch keine 100 Tage im Amt musste Braun zum Rotstift greifen: «Wenn wir nicht jetzt die Notbremse ziehen, kommt auf uns in eineinhalb Jahren ein dickes Problem zu.» Bisher bietet die Schule, die auf der Montessori-Pädagogik aufbaut, ihren Schülern ein Zusatzangebot, das weit über den üblichen Unterrichtsstoff hinausgeht. An den Nachmittagen lernen sie in der Schreinerei und Töpferei handwerkliches Arbeiten oder bilden sich in Musik und Theater weiter.
Hinzu kommt ein selbst gemachtes Mittagessen.
Mit diesem «Werkstattangebot» am Nachmittag, das rund ein Viertel der Wochenstunden ausmacht, ist ab Januar Schluss. Das bedeutet, dass die Schule drei pädagogische Betreuer entlassen muss. Außerdem, betont Braun, habe das Personal wegen der finanziellen Lage auf das Weihnachtsgeld verzichtet.
Und was sagen die Eltern dazu? «Die Eltern haben sehr verständnisvoll reagiert», sagt Antonia Widmer vom Vorstand. Grundsätzlich habe sich die Stimmung nach dem Umbruch im Sommer (wir berichteten) wieder beruhigt. Und zu den Einschnitten im Moment gebe es keine Alternative. Außerdem hoffen Eltern und Schulleitung, dass es sich nur um eine vorübergehende Maßnahme handelt. Denn ab dem Schuljahr 2011/12 soll die Einrichtung in der Reichlinstraße eine offene Ganztagsschule werden.
Das heißt: Die Kinder können nachmittags wieder unter Zusatzangeboten wählen. (sf)
Infos unter
Die Aktive Schule in der Reichlinstraße leidet unter der Umstellung der Förderrichtlinien. Foto: Diemand
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