Zeitgeschichte - Wie die Füssener einst ihre Kohlen bekamen
Für die junge Generation sind das böhmische Dörfer: Oberbayerische und oberschlesische Kohle, Koks, braune Briketts und kleine «Eierle». Alois Kuhn dagegen kennt die verschiedenen Kohlearten genau, mit denen einst in den guten Stuben im Füssener Land eingeheizt wurde. Vater Alois, Onkel Matthias und ihre Mitarbeiter belieferten damals zahlreiche Haushalte - und da war Muskelkraft gefragt. «Fast täglich kamen Kohle-Waggons am Füssener Bahnhof an», erinnert sich Alois Kuhn (72).
Von Hand wurde der Brennstoff umgeladen, gewogen und verpackt - erst später kamen Förderbänder und andere Hilfsmittel zum Einsatz. Mit Pferdefuhrwerken, ab 1948 dann nur noch mit Lastwagen, wurde die Kohle geliefert. Wobei die 50-Kilo-Säcke von Hand in Keller und Stadel geschleppt wurden. «3,50 bis 5,50 Mark kostete damals der Zentner», erzählt Alois Kuhn. Mit dem Siegeszug der Zentralheizungen ab den 1960er Jahren wurde die Kohle vom Heizöl verdrängt - «und nun ist das Gas am Zug», so Kuhn. (raf)
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