Literatur der Gruppe 47
Schwangau (uai). - Zur letzten Veranstaltung im Zuge der 'Literaturlandschaften Bayerns' (wir berichte-ten) las Martin Harbauer noch einmal zum Thema 'Gruppe 47' am Gründungsort des Zusammenschlusses am Bannwaldsee. Die Auswahl der vorgetragenen Lyrik und Prosa spannte sich über einen Zeitraum von 1950 bis 1967. Dann löste die Gruppe sich auf. Es konnte kein Konsens zur Stellungnahme innerhalb der politischen Entwicklung gefunden werden. Einige der ausgewählten Texte hatten den Preis der Gruppe 47 erhalten, einer Auszeichnung, die seinerzeit eine literarische Karriere ebnete. Lyrik von Günter Eich, der vor allem mit Hörspielen bekannt wurde, stand bei der Lesung am Anfang. 'Die schwarzen Schafe', eine Prosa von Heinrich Böll, erzählt von unangepassten Verwandten. Böll gehört auch zum erlauchten Kreis derer, die später den Nobelpreis erhielten. Eine Auswahl von Ingeborg Bachmann, Konrad Bayer, Günter Kunert und Erich Fried zeigen eine Entwicklung in immer individuellere Formen. Die Erzählung Barbara Frischmuths 'Meine Großmutter und ich', die 1967 entstand, lässt krasse Unterschiede zum Generationenkonflikt heute erkennen.
Nachdenklicher Ausklang Mit zwei Erzählungen von Peter Bichsel, einem persönlichen Favoriten des fabelhaften Interpreten Harbauer, gelang ein amüsanter und nachdenklicher Ausklang. Beide Texte überzeichnen die Relativität der Wahrnehmung des 'Ich' zur Welt. i Bei der nächsten Lesezeit am Montag, 12. Juli, wird Robert Musils 'Die Verwirrungen des Zöglings Törleß' zu hören sein.
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