Wer als Mann seinen eigenen Hausstand führt, hat es nicht leicht. Vor allem, wenn zwei lebenserfahrene Damen mit in der Redaktion sitzen. Geht es ums Thema Kochen, dann fallen schnell Begriffe wie «Tiefkühlpizza» oder «heim zur Mama». Bis zu den Feinheiten des Abwaschens oder Staubsaugens dringen solch tief schürfende Gespräche gar nicht erst vor. Das ist diskriminierend. Immerhin wurde die Waschmaschine von einem Mann erfunden.
Leidgeplagte Jünglinge erhalten nun Hilfe von professioneller Seite. Die Volkshochschule bietet einen Kurs an: «Bügeln für Männer». Hier sind echte Kerle unter sich. Natürlich kommen alle Kursteilnehmer in bequemen Jogginghosen und tragen das Trikot ihres Lieblingsfußballklubs. Rasiert ist keiner. Sind ja keine Frauen da. Zur Begrüßung gibt es Bier aus der Flasche, in der Mittagspause kommt der Pizzaservice und aus den Boxen dröhnen AC/DC und Guns N Roses. Der Kursleiter wird gleich geduzt und in den ersten vier Stunden geht es darum, weshalb die glatte Seite da unten heiß ist und dass man(n) dort unter keinen Umständen hinfassen sollte.
Wer das verstanden hat, darf nach der Zigarettenpause und einer Runde Armdrücken in den Praxisteil übergehen, in dessen Anschluss die schönsten Brandlöcher prämiert werden - mit einem Gutschein für die Reinigung. Zum Abschluss lernen die Teilnehmer die fünf besten Ausreden um zu erklären, woher diese hässlichen Brandblasen an den Fingern kommen und wieso Knitterhemden eigentlich doch wieder ziemlich modern sind
Danach ist es an der Zeit, die beiden vorlauten Kolleginnen anzumelden. Heimlich, für einen nicht minder wichtigen Kurs. Titel: «Fahrradreparaturen für Frauen». Den gibt es nämlich auch. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Aufgespießt
von Benjamin schwärzler
schwaerzler@azv.de
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