Festakt
Gauschützenfest mit viel Frauenpower in Ebenhofen

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Redner heben Erfolge der Schützinnen hervor und kritisieren Vorurteile gegen den Schießsport – Gauschützenbanner übergeben
Festlich gekleidete Schützen und Schützinnen sowie zahlreiche Ehrengäste begrüßte der Erste Schützenmeister der Rabensteiner Ebenhofen, Harald Vozak, zum Gauschützenfest. Dazu gehörten neben Pater Polykarp und Gottfried Csauth von der Aktienbrauerei auch die ehemaligen Ehrendamen des Vereins von 1967, damals wie heute eine Augenweide.
Neun weibliche Finalisten bei der Jugend
Eine besondere Bedeutung kam angesichts der durchwachsenen Wetterprognose dem Schirmherrn zu, der laut Moderator Elmar Holzmann jung und unverbraucht sein sollte. In Biessenhofens Bürgermeister Wolfgang Eurisch sei eine solche Persönlichkeit gefunden worden. Dieser bedankte sich für die ehrenvolle Aufgabe.
Er machte im Schützenwesen augenzwinkernd eine drohende Übermacht der Frauen aus: Von den zehn Finalisten bei der Jugend war nur einer männlich. Angelika Schorer, die sowohl als Landtagsabgeordnete als auch als stellvertretende Landrätin sprach, spielte den Ball humorvoll weiter: Ausschließlich von Bürgern und Bürgersöhnen seien die Rabensteiner Schützen vor 125 Jahren gegründet worden. Da sei es an der Zeit gewesen, dass die Frauen Zugang gefunden hätten.
Ernst war es ihr dagegen mit der Aussage, dass Schützenvereine genau der richtige Ort seien, um Vorurteile gegen den Schießsport auszuräumen. Bei Ereignissen wie dem kürzlichen Amoklauf eines Schülers in Memmingen werde all dies sehr schnell in Frage gestellt.
Gauschützenmeister Richard Sirch ging auf die Änderungen im Schießsport und in den Vereinen seit der Gründung des Ebenhofener Vereins ein. Er lobte die guten Leistungen der Schützen, machte allerdings eine leicht sinkende Beteiligung aus (1258 Teilnehmer gab es 2012, beim letzen Gauschießen in Ebenhofen 1987 waren es noch 1455).
'Verantwortungsvoller Umgang mit den Waffen'
Alle Redner betonten den verantwortungsvollen Umgang in den Schützenvereinen mit den Waffen, die sorgsame Art, wie die Schützenjugend an die Verantwortung für ihr Sportgerät herangeführt wird. In den Schützengauen des Ostallgäus gebe es 67 Vereine mit rund 10 000 Schützinnen und Schützen, von denen allein 7400 aus dem Schützengau Kaufbeuren-Marktoberdorf kommen.
Brauchtum und Geselligkeit, ein gedeihliches Miteinander und Füreinander im Verein, aber auch Mut zum Neuen, wie in Ebenhofen das erste elektronische Gauschießen, bescheinigten die Redner den Schützen. Lob gab es von allen Seiten für die 'hervorragende Organisation' des Gauschießens.
Zweiter Schützenmeister Thomas Kindl las aus der Chronik des Vereins, Biessenhofens Ehrenbürger Heinrich Maul überbrachte Glückwünsche aller örtlicher Vereine, und eine Schützenscheibe gab es als Festgeschenk vom Patenverein, der Zimmerstutzengesellschaft Biessenhofen. Abschließend ehrten Richard Sirch und Harald Vozak 14 Ebenhofener Schützen für langjährige Mitgliedschaft und besonderes Engagement im Verein.
In einem feierlichen Zug, begleitet von den Musikkapellen Ebenhofen und Bertoldshofen, ging es dann von der Turnhalle durchs Dorf zum Festplatz, wo die Schlossbergler Schützen aus Bertoldshofen, die das Gauschützenfest 2011 ausgerichtet hatten, das Gauschützenbanner an die Ebenhofener übergaben. 'Schirmherr' Wolfgang Eurisch hatte ganze Arbeit geleistet: Erst als alle Teilnehmer im Festzelt waren, tobte sich ein Sommergewitter aus.
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