Kunst
Neue Ausstellung über einen Ausnahmekünstler der Nachkriegszeit in Kaufbeuren

- Foto: Wolfgang Kunz
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Von 8. September bis 3. Dezember dieses Jahres präsentiert das Kunsthaus Kaufbeuren eine Ausstellung zu Karl Kunz und seinen Werken nach dem Zweiten Weltkrieg.
Mit der Ausstellung möchte das Kunsthaus Kaufbeuren dazu beitragen, dass dem künstlerischen Individualisten Karl Kunz zu dem ihm gebührenden Platz in der Kunstgeschichte der deutschen Nachkriegszeit verholfen wird.
Denn Kunz erhielt zu Lebzeiten nicht die verdiente Anerkennung und geriet nach seinem Tod zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit. Daher präsentiert das Kunsthaus in einer umfangreichen Werkschau Gemälde und Zeichnungen dieses Einzelgängers der Moderne.
Die Gemäldeauswahl reflektiert alle Schaffensphasen des Künstlers seit den späten 1930er Jahren. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt allerdings auf Kunz' Werken aus den 1950er und 1960er Jahren. Neben meist großformatigen Gemälden werden auch Teile aus Kunz' Zeichnungsserie zu Dantes Inferno gezeigt, die zwischen 1951 und 1956 entstand.
Karl Kunz (1905-1971) wurde in Augsburg als Sohn des Schreiners Lorenz Kunz geboren. Sein künstlerisches Talent zeigte sich schon im Kindesalter. Nach einer erfolglosen Bewerbung an der Münchner Kunstakademie bildete sich Kunz autodidaktisch weiter und setzte sich insbesondere mit der Moderne und den Künstlern Paul Cézanne und Kandinsky auseinander.
1927 ging Kunz nach Berlin, wo er künstlerisch Fuß fasste. Kunz kann mit Recht als Ausnahmeerscheinung unter den Künstlern gelten, die nach dem Zweiten Weltkrieg und in den darauffolgenden Jahrzehnten entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der bildenden Kunst in Deutschland hatten.
Dennoch blieb Kunz Zeit seines Lebens ein Einzelgänger und verfolgte als ausgeprägter künstlerischer Individualist stets einen Sonderweg. Wie viele seiner Künstlergenossen galt Kunz während des Dritten Reichs als 'entarteter' Künstler und war mit einem Malverbot belegt.
Anders als die meisten seiner Künstlerkollegen, die sich wie er den grundlegenden Neuerungen der Avantgarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden fühlten, grenzte sich Kunz innerhalb innerhalb der deutschen Kunstszene der 1950er und 1960er Jahre ab.
Denn für ihn waren nach den erschütternden Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs und dem Ende der nationalsozialistischen Kunstdoktrin Realismus, Figuration und Abstraktion nicht zu unüberwindbaren Gegensätzen geworden.
Durch seine Abgrenzung und eine politisch gefärbte Kunstkritik wurde Kunz so häufig geschmäht oder absichtlich übersehen. Jedoch pflegte kaum ein anderer deutscher Maler damals einen vergleichbar experimentellen Umgang mit den stilistischen Errungenschaften der Moderne wie Karl Kunz.
Als existentialistischer Sucher galt Kunz' Interesse der Erforschung des Unbewussten, der Freilegung des gesamten kreativen Potentials, dem er als Maler und Zeichner auf ebenso eigenwillige wie spielerisch-experimentelle Weise nachspürte.
So entstand von dem Einzelgänger der Moderne in über drei Jahrzehnten intensiver künstlerischer Produktion ein umfangreiches Oeuvre an Gemälden und Zeichnungen, das sich durch besondere Originalität und große Fantasiereichtum auszeichnet.
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