Gemeinderat
Dritter Anlauf für Überdachung
Vorhaben eines Holzbaubetriebes - 60 Gestratzer Bürger verfolgen Diskussion im
Ein zweites Mal zurückgestellt hat der Gemeinderat Gestratz seine Entscheidung über eine Bauvoranfrage der Firma Wechsel im Ortsteil Brugg: Jetzt soll ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin mit dem Landratsamt für Klärung sorgen. Die Diskussion über die beantragte Überdachung auf einem Firmengelände im Ortsteil Brugg erregte schon nach der ersten Behandlung im Dezember die Gemüter im Ort. Nun kamen sowohl Arbeitnehmer als auch Nachbarn des Betriebes zur Gemeinderatssitzung. Mit rund 60 Zuhörern hatte das Gremium eine Rekordkulisse.
Der Holzverarbeitungsbetrieb Wechsel will eine 45 mal 15 Meter große und knapp 9 Meter hohe Überdachung errichten. Außenwände, die aus der Überdachung eine Halle machen würden, sind nicht vorgesehen. Notwendig ist die Überdachung, um edle Hölzer vor Witterungseinflüssen zu schützen, wie Geschäftsführer Werner Wechsel in der Sitzung erläuterte.
Schon bei der ersten Diskussion im Ratsgremium im Dezember wurden Vorbehalte laut. Vor allem Willi Maur monierte, dass sich das Unternehmen «insbesondere hinsichtlich des Lärms an keinerlei Auflagen hält». Dies war auch jetzt wieder Thema im Gemeinderat. Zahlreiche Anwohner verknüpften die aktuelle Lage mit der Bauvoranfrage und kritisierten neben dem Lärm auch den Lkw-Verkehr. Das Be- und Entladen führe zu Verkehrsbehinderungen auf der schmalen Straße in Richtung Hochglend.
Zudem finde ein Wenden der Lkw nicht auf dem Firmengelände, sondern teilweise auf fremden Grundstücken statt.
Das solle in jedem Fall vermieden werden, habe er die Lkw-Fahrer angewiesen, gab Werner Wechsel an. Auch halte er seine Mitarbeiter an, bei lauten Arbeiten die Tore zu schließen. Zusätzlichen Zündstoff enthält die Bauvoranfrage, weil der geplante Neubau auch einen Weg überdachen würde, der über das Grundstück führt. Der Weg ist offiziell Gemeindegrund, jedoch nicht als Weg gewidmet. Genutzt wird er von vier Anrainern, deren Waldgrundstücke aufgrund des umliegenden Tobels nicht anders erreicht werden können. «Einen Weg überbauen? Das macht man nicht», stellte Gemeinderat Richard Prinz fest. Anders seien die vom Landratsamt gemachten Vorgaben hinsichtlich der Firstrichtung nicht umsetzbar, hielt Werner Wechsel dagegen.
Eine neue Wegführung wäre nur mit dem Einverständnis anderer Grundstückseigentümer möglich. Doch schon der direkte Nachbar signalisierte in der Gemeinderatssitzung, «keinen Zentimeter» hergeben zu wollen. Umgehen ließe sich die Überdachung des Weges bei einer anderen Ausrichtung des Neubaus. Die Zustimmung des Landratsamtes zu dieser Lösung erhofft sich Bürgermeister Johannes Buhmann vom nun geplanten Vor-Ort-Termin. Er stellte auch fest, dass zahlreiche Themen rund um den Betrieb miteinander verknüpft worden seien, die so nicht zusammen gehörten.
Hinsichtlich der Bauvoranfrage signalisierten zahlreiche Gemeinderäte grundsätzliche Zustimmung. Herbert Hörburger hielt fest, dass es in der Dezember-Sitzung keine Ablehnung des Projekts gegeben habe: «Uns war lediglich die Absprache zwischen dem Bauherrn und den Nachbarn wichtig». Diese hatte nicht stattgefunden, wofür sich Werner Wechsel bei den anwesenden Nachbarn entschuldigte.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.